Tief im Minus

Bayerns Exportbilanz sendet Alarmsignale

von Redaktion

VON GEORG ANASTASIADIS

Bayerns Aufstieg vom bettelarmen Agrarstaat zur Exportsupermacht war kein vom Himmel gefallenes Wunder, sondern Ergebnis harter Mühen und kluger Politik: Ministerpräsident Franz Josef Strauß garantierte mit dem Bau von Atommeilern billige Energie für die Automobil- und Chemieindustrie, sein Nachfolger Edmund Stoiber half mit seiner Hightech-Offensive, dass bayerische Unternehmen auf den Zukunftsmärkten in der Champions League spielten. Doch mit dem Wohlstand kam in den 90er-Jahren auch ein neuer Zeitgeist mit seinem Misstrauen gegenüber Kernkraft und modernen Technologien. Wohin all die Ausstiegsdebatten geführt haben, lässt sich eindrucksvoll an der bayerischen Export-Import-Bilanz ablesen. Sie rutschte 2019 erstmals ins Minus und ist heute tief rot. In den globalen Wert-Ranglisten belegen deutsche Konzerne nur noch hintere Plätze.

Es wäre falsch, die Schuld daran nur Putins Krieg oder der Ampel zu geben. Beide haben die Defizite erst für alle Welt sichtbar gemacht. Die Talfahrt begann früher. Spätestens als das rot-grüne Denken auch von CDU und CSU Besitz ergriff und in Angela Merkel seine Vollenderin fand. Jetzt staunt die Weltpresse über den Abstieg Germanys und den Aufstieg der Rechtsradikalen. Atommeiler gibt’s nicht (mehr), auch keinen vom Staat subventionierten „Industriestrompreis“, um den BMW, Audi oder Wacker Chemie so betteln. Die Kassen sind leer. Deutschland und Bayern werden sich, statt von noch mehr Work-Life-Balance zu träumen, neu anstrengen müssen. Das Land braucht einen Ruck, und der wird nicht daher kommen, dass der Kanzler Demos gegen Rechts anführt, während sein um Wählerstimmen buhlender Wirtschaftsminister den Betrieben noch mehr Bürokratie aufhalsen will wie einen Rechtsanspruch auf Homeoffice.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

Artikel 11 von 11