Berlin – Politiker aus Union und FDP haben sich offen für Pläne gezeigt, wegen der Personalknappheit bei der Bundeswehr auch Soldatinnen und Soldaten ohne deutschen Pass aufzunehmen. Deutschland müsse bei der Rekrutierung „deutlich europäischer denken“, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), gestern in der „Rheinischen Post“. Dazu gehöre die Überlegung, „dass Soldaten und Soldatinnen ohne deutschen Pass diesen durch den erfolgreichen Dienst in der Bundeswehr schneller bekommen können.“
Der Unionsverteidigungspolitiker Johann Wadephul (CDU) zeigte sich ebenfalls grundsätzlich offen. Zugleich warf er diverse Fragen auf, die Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beantworten müsse. „Grundsätzlich ist diese Idee richtig, doch zentral ist die Ausgestaltung“, sagte Wadephul der „Rheinischen Post“. „Gilt diese Möglichkeit nur für Bürgerinnen und Bürger von EU- oder Nato-Staaten oder auch noch darüber hinaus? Ist die vollständige Kenntnis der deutschen Sprache nötig?“ Minister Pistorius selbst habe erklärt, die Bundeswehr müsse in fünf bis acht Jahren kriegstüchtig sein, sagte Wadephul. „Das ist in Fragen einer Personalstrategie ein furchtbar kurzer Zeitraum. Er sollte also schleunigst handeln.“ Das Thema Personal stehe „im ganz besonderen Fokus“ des Ministers, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums in Berlin. Es sei kein Geheimnis, dass die Bundeswehr im Wettbewerb mit anderen öffentlichen und zivilen Arbeitgebern stehe. Dabei werde auch darüber nachgedacht, wie in Zukunft mit Ausländern in den Streitkräften umzugehen sei.