Bürgerentscheid zum Windpark

Eine Republik legt sich lahm

von Redaktion

VON MIKE SCHIER

Mit Neid blicken wir öfter auf die großen Infrastrukturprojekte, die andere Länder – allen voran China – aus dem Boden stampfen. Wir Bayern kriegen nicht einmal eine S-Bahn-Verlängerung nach Geretsried hin, von einer ICE-Anbindung des Flughafens ganz zu schweigen. Um jedes Windrad entsteht ein Kampf, mit allen juristischen Mitteln. Dazu kommen Instrumente der direkten Demokratie – so wie jetzt im Kreis Altötting, wo einige hundert Einwohner Windpark-Pläne einfach umblasen.

Um es klar zu sagen: Das Anliegen jedes Anwohners ist absolut verständlich. Aber als Gesellschaft müssen wir uns irgendwann die Frage stellen, ob es nicht andere Lösungen für solche Einwände gibt. Die Windenergie dient als Paradebeispiel: Alle sind für Ökostrom – aber keiner will ein Rad vor der Terrasse (oder im anliegenden Wald) stehen haben. Und bevor alle Freunde der Atomkraft jubeln: Viel Spaß der nächsten Unionsregierung, sollte sie Endlager oder gar neue Standorte für AKW suchen!

Das Problem gefährdet unseren Wohlstand. Eben wurde bekannt, dass wir jedes Jahr Milliarden verpulvern, weil im Norden (zu) viel Windenergie produziert wird, aber Netze für den Transport in den Süden fehlen. Deren Bau wurde verschleppt, weil Horst Seehofer und Hubert Aiwanger eine „Koalition mit dem Volk“ eingingen. Sprich: mit zornigen Anwohnern. Hätten Politiker immer so gehandelt, gäbe es keine Straße und keine Bahnstrecke in diesem Land.

Mike.Schier@ovb.net

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