Streiks und Demonstrationen

Im Land der schlechten Laune

von Redaktion

VON MIKE SCHIER

Ein kurzer Überblick über die Woche: Am Montag endete der GDL-Streik, am Dienstag legten die Ärzte an Uni-Kliniken die Arbeit nieder, am Mittwoch blockierten Bauern die Autobahnauffahrten, heute streiken die Sicherheitsdienste an Flughäfen, morgen in fast allen Ländern (außer Bayern) die Verdi-Leute im Öffentlichen Nahverkehr. Fast kein Tag vergeht mehr, an dem nicht irgendeine Interessensgruppe den Alltag zigtausender Menschen über den Haufen wirft. Es wirkt so, als hätten die Klimakleber einen Trend fürs ganze Land gesetzt.

Klar, Arbeitskämpfe hat es immer gegeben. Aber die Häufung ist – ebenso wie die bislang nicht gekannte Demonstrationsflut – Ausdruck der allgemeinen Unzufriedenheit. Die schlechte Laune, die die drei Parteien der Bundesregierung verbreiten, hat sich übers ganze Land gelegt. Jeder hadert und lamentiert, auch wenn es den allermeisten hierzulande im europäischen, aber auch historischen Vergleich noch immer ziemlich gut geht.

Noch – das ist in diesem Zusammenhang das entscheidende Wort. Die Zahlen der Wirtschaftsentwicklung (ebenfalls im europäischen, aber auch historischen Vergleich) geben Anlass zur Sorge, zumal dieser Regierung niemand mehr zutraut, das Land mit progressiver, zukunftsweisender Politik zu modernisieren. Zweistellige Lohnzuwächse bei gleichzeitiger Reduzierung der Arbeitsstunden passen da eigentlich nicht ins Bild. Zur Erinnerung: Das letzte Mal, dass sich Deutschland in einem solchen Zustand befand, war zu Beginn des Jahrtausends, als Gerhard Schröder dann mit seiner harten Agenda-Politik den Reformkurs einschlug. Man mag sich nicht ausmalen, was da heute auf den Straßen los wäre.

Mike.Schier@ovb.net

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