Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll Medienberichten zufolge versucht haben, Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj zu entlassen. Auf Druck der USA und Großbritanniens sowie hochrangiger Militärs habe Selenskyj diese Entscheidung rückgängig machen müssen, berichtete die „Times“. Der „Guardian“ meldete unter Berufung auf Oppositionsabgeordnete, der Präsident habe Saluschnyj am Montag zum Rücktritt aufgefordert, was dieser abgelehnt habe.
Seit Wochen gelten die Beziehungen der beiden angesichts der gescheiterten Gegenoffensive als gespannt. Saluschnyj (50) wurde wenige Monate vor dem russischen Einmarsch Oberbefehlshaber der Armee. Unter seinem Kommando hielten die Truppen der Invasion stand und eroberten sogar besetzte Gebiete zurück. Der General ist beliebt bei den Soldaten und in der Bevölkerung. Deshalb wurden ihm politische Ambitionen nachgesagt, die er aber dementierte.
Die „Times“ berichtete nun, Saluschnyj sei zu einem Treffen mit Selenskyj vorgeladen worden. Dort habe er den Präsidentenberatern mitgeteilt, dass ihre Einschätzungen der militärischen Lage eher positiv als realistisch seien. Danach sei er zum Rücktritt aufgefordert worden. Als er sich geweigert habe, habe Selenskyj ein Dekret unterzeichnen wollen. Später machte er einen Rückzieher.