Störangriffe auf Satelliten

Vielleicht schon ein Vorgeschmack

von Redaktion

VON SEBASTIAN HORSCH

Kein Signal im Ostseeraum: Seit Ende des Jahres 2023 beobachten Sicherheitsexperten immer wieder Störungen der Satellitennavigation. Der Verdacht fällt auf Russland, das mit ähnlichen Mitteln seine Städte vor Drohnenangriffen schützt. Und auch wenn diese Nachrichten alarmieren: Wirklich überraschen können sie nicht.

Tausende Satelliten umkreisen die Erde. Sie synchronisieren die Zeit, vermessen Landschaften und Meereshöhen, navigieren uns durch fremde Städte. Der Schiffsverkehr, die Wettervorhersage, das Fernsehen, die Bargeldauszahlung, der Börsenhandel, die Energieversorgung, die Bekämpfung großer Brände – all das hängt auch davon ab, dass diese Systeme funktionieren. Die Möglichkeiten, die sie bieten, sind fantastisch – und machen gleichzeitig angreifbar. Doch so technisch und kompliziert das alles klingt: Den Gegner zu verwirren und ihm die Orientierung zu nehmen sind keine komplett neuen Taktiken, auch wenn diese Gefahren lange ausgeblendet wurden. Zuletzt häuften sich hingegen die Warnungen vor einer hybriden Kriegsführung durch Russland. Die Störung von Lieferketten, Cyberattacken und Desinformationskampagnen seien zu erwarten. Die Geschehnisse in der Ostsee sind vielleicht schon ein Vorgeschmack.

Entscheidend ist, dass sich der Westen wappnet. Zur Landesverteidigung gehört nicht nur der Kauf von Waffen, sondern auch die Reaktionsfähigkeit auf hybride Aggressionen, die womöglich über Jahrzehnte andauern können. Solche Szenarien bestätigen einmal mehr: Deutschland muss auf sämtlichen militärischen Feldern viel mehr investieren als in der Vergangenheit. Jahrzehntelange Naivität kommt uns nun teuer zu stehen.

Sebastian.Horsch@ovb.net

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