Das Thema weckt Emotionen: Paris verdreifacht die Parkgebühren für SUV – und hierzulande fordern die Ersten schon, ähnliche Bürgerentscheide wie in Frankreichs Hauptstadt abzuhalten. Doch gemach! Das Ergebnis (54,4 zu 45,5 Prozent) war nicht nur denkbar knapp, es ist auch wenig repräsentativ. Lediglich sechs Prozent der Stimmberechtigten beteiligten sich – in Bayern wäre der Bürgerentscheid krachend am Quorum gescheitert.
Die eigentliche, wesentlich überraschendere Botschaft lautete also: Die SUV waren den Parisern, die ja eigentlich zur Avantgarde der Verkehrswende gehören, erstaunlich egal. Vermutlich lag das auch daran, dass die Pariser selbst von den höheren Gebühren nicht betroffen sind. Zahlen sollen nur Auswärtige. Wie praktisch!
Jenseits aller ideologischen Glaubenskriege ist die Debatte Ausdruck eines echten Problems. Der Platz in den Städten wird immer kostbarer. Überall verdichtet man nach, dazu boomt der Städtetourismus, was Paris, Rom oder Barcelona an Grenzen bringt. Auch die Verkehrsmittel benötigen immer mehr Platz – nicht nur die SUV, auch die Lasten- und Familienfahrräder. Alle Städte suchen deshalb nach Lösungen. Paris ergreift dabei (auch jenseits der SUV) die radikalsten Schritte. Europa wird aufmerksam verfolgen, welche davon Wirkung zeigen.
Mike.Schier@ovb.net