Wenn es nach dem Willen von Agrarminister Cem Özdemir geht, sollen Fleisch und Wurst teurer werden, um mehr Tierwohl in den Ställen zu finanzieren. Tierwohlcent nennt das der grüne Minister – Fleischsteuer die Gegner, wohlwissend, dass die FDP einer Steuererhöhung nicht zustimmen wird.
Einige wenige Cent, beteuert Özdemir, sollen Verbraucher mehr zahlen. Das Ziel erscheint sinnvoll, zumal die Kunden von sich aus offensichtlich nicht bereit oder in der Lage sind, teureres Fleisch aus tiergerechterer Haltung zu kaufen – jedenfalls nicht in dem Maß, dass die Umstellung für eine größere Anzahl an Landwirten ein attraktiver wirtschaftlicher Anreiz ist. Also soll nun der Verbraucher vom Staat dazu gezwungen werden.
Letztlich geht es darum, wer die Zeche zahlt. Dabei darf man nicht übersehen, dass für Bedürftige, Rentner, Alleinerziehende das regionale Stück Fleisch noch mehr zum Luxusgut wird, das sie sich immer seltener leisten können. Auf der anderen Seite könnte Billigfleisch aus dem Ausland als Importware auf den Markt kommen. Wie die Tiere dort gehalten werden, ist völlig fraglich. Für die heimischen Tierhalter würde es noch schwieriger, sich auf dem Markt zu behaupten. Sie drohen zwischen grünem und liberalem Idealismus aufgerieben zu werden. Fürs Tierwohl bringt das gar nichts.
Claudia.Moellers@ovb.net