Nadeschdin darf nicht antreten

von Redaktion

Kandidatur des Putin-Gegners für Präsidentenwahl abgewiesen

Moskau – In Russland wird der liberale Oppositionelle und Kriegsgegner Boris Nadeschdin nicht als Kandidat zur Präsidentenwahl im März zugelassen. Die Wahlkommission begründete die erwartete Ablehnung am Donnerstag in Moskau mit einer Vielzahl an fehlerhaften Unterstützerunterschriften. Damit treten neben Kremlchef Wladimir Putin, der zum fünften Mal Präsident werden will, drei weitere Kandidaten an. Sie gelten als aussichtslos, teils unterstützen sie Putin.

Der 60 Jahre alte Nadeschdin galt als Hoffnung der Opposition auf eine Alternative zu Putin. „Sie lehnen nicht mich ab, sondern dutzende Millionen Menschen, die auf Veränderungen hoffen“, sagte Nadeschdin nach der Entscheidung. Er will den Entschluss der Wahlkommission vor dem Obersten Gericht anfechten. „Ich bin nicht einverstanden mit der Entscheidung der Wahlleitung.“ Die Unterschriften für ihn seien offen und ehrlich gesammelt worden. „Von meinen Absichten lasse ich nicht ab.“ Es gilt aber als sicher, dass das Gericht seinen Ausschluss bestätigt.

Im Januar hatten Nadeschdins Unterstützer bei Winterwetter in langen Schlangen angestanden, um ihre Unterschriften für ihn als Kandidat abzugeben. Die Menschen hätten damit der Welt gezeigt, dass sie ein friedliches, freies Russland wollten, sagte er. Es kamen weit mehr als die nötigen 100 000 Unterschriften zusammen. Die Wahlkommission erklärte 9147 für ungültig – zu viele.

Nadeschdin war der einzige Bewerber, der ausdrücklich gegen den Angriffskrieg in der Ukraine auftritt. Dafür erntete er zum Ärger des Kreml von vielen Landsleuten großen Zuspruch. Der Politologe Andrej Perzew sagte, Nadeschdin habe von vornherein keine Chance gehabt. Der Kreml wolle für Putin eine möglichst ruhige Wahl organisieren – ohne Störungen.

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