Joe Biden und sein Alter

Die Zweifel wird er nicht mehr los

von Redaktion

VON MARC BEYER

Er hat es schon wieder getan. Joe Biden hat zwei Namen durcheinandergebracht, den Ägypter Al-Sisi zum Präsidenten Mexikos gemacht. Schon das wäre eine Steilvorlage für seine Kritiker, die dem US-Präsidenten die mentale Eignung für sein Amt absprechen. Vollends fatal ist, dass Biden der Fehler bei einem Auftritt unterlief, mit dem er Zweifel an seiner geistigen Fitness wegwischen wollte.

Das Thema wird er nicht mehr loswerden. Der jüngste Bericht eines Sonderermittlers zementiert den Verdacht noch, er nennt ihn offiziell einen „wohlmeinenden älteren Mann mit einem schlechten Gedächtnis“. Und es stimmt ja: Die Aussetzer (die es schon lange gibt) häufen sich. Im Einzelfall mögen sie sich erklären lassen, mit ähnlichen Namen (Macron/Mitterrand), gleichem Amt (Kohl/Merkel) oder generell dem immensen Stress. In der Summe aber ergeben sie ein Bild, das wenig schmeichelhaft ist. Und das Wahljahr ist noch lang.

Für Donald Trump mag der Bericht ein Geschenk sein, aber er ändert die Dynamik des Wahlkampfes auch nicht fundamental. Zur Wahrheit gehört, dass unter Biden die Regierungsgeschäfte dennoch wesentlich geschmeidiger laufen als bei seinem Vorgänger. Auch deshalb ist vielen Amerikanern ein Präsident, der manchmal schwächelt, immer noch lieber als ein Herausforderer, der vor destruktiver Energie nur so strotzt.

Marc.Beyer@ovb.net

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