In vielen Haushalten gehören bestimmt Bio-Lebensmittel mittlerweile zum Standardeinkauf. Doch die große Trendwende weg von der konventionellen hin zur Bio-Landwirtschaft blieb aus. Nur gut ein Zehntel der Ackerflächen dienen der Erzeugung von Bio-Produkten. Auch wenn täglich neue Flächen dazukommen, bleibt Bio ein Nischenprodukt. Das Angebot wird wachsen. Langsam. Dazu kann ein abnehmender Preisabstand zwischen beiden Produktionsformen beitragen. Realismus ist gefragt.
Die vergangenen Jahre haben die Bio-Erzeuger und ihre Händler schwer gebeutelt. Bio ist vergleichsweise teuer. In einer Zeit voller Unsicherheit und hoher Inflationsraten teilen die Konsumenten ihr Budget preisbewusster auf. Entsprechend rückläufig waren zuletzt die Umsätze. Das ändert sich nun, weil höhere Löhne die Spielräume der Verbraucher wieder erweitern. Es gibt großes Potenzial, aber ein Massenmarkt wird es eben nicht.
Zu einer halbwegs stabilen Nachfrage haben zudem ausgerechnet jene beigetragen, denen oft die Schuld an den ungesunden Strukturen im Lebensmittelgeschäft zugewiesen wird. Mit eigenen, preisgünstigeren Biomarken ermöglichten die Handelsketten auch weniger betuchten Haushalten den Zugang zu Bio. Zugleich gibt es einen anderen Pluspunkt für Bio: Die Preissteigerungen waren geringer als bei konventionellen Erzeugern. Sie verbrauchen eben weniger fossile Energien.
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