„Wie der besoffene Onkel“

von Redaktion

Grünen-Vorsitzender tadelt Aiwanger und lobt Bauern

Landshut – Die bayerischen Grünen begeben sich für ihren politischen Aschermittwoch auf tief konservatives Terrain. In Landshut sprechen Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze und Parteivorsitzender Omid Nouripour – und bekommen dabei von Teilen des Publikums Gegenwind. Auch vor dem Saal protestieren Landwirte.

Schulze greift in ihrer Rede die Bauernproteste auf. Sie könne den Frust verstehen, sagt sie, aber für Verfehlungen in der Agrarpolitik in den letzten Jahrzehnten sei die CSU verantwortlich. „Wir stehen an der Seite der Landwirte und der Verbraucher.“

Kritik übt sie an Ministerpräsident Markus Söder. Er verhalte sich „wie ein trotziges kleines Kind“, sagt Schulze und spottet über seine Social-Media-Strategie. „Söder liefert mehr Inhalt auf Spotify als im Koalitionsvertrag.“ Die Bayern-Koalition mit den Freien Wählern sei eine „toxische Beziehung“ von „zwei Alphamännchen“ und laufe „auf den Abgrund zu“. Für mehr Klimaschutz brauche es „starke Grüne auch in der Staatsregierung“, fordert sie.

Co-Parteichef Omid Nouripour hebt in seiner ersten Aschermittwochs-Rede die Leistungen der Bundesregierung hervor. „Es ist ein Privileg, dass wir das machen dürfen. Dieses Privileg verpflichtet“, sagt er. Nouripour lobt dabei vor allem Robert Habeck. Für seine Leistungen müsse man ihm „irgendwann ein Denkmal setzen“.

Söder bezeichnet der Parteivorsitzende als „Problembär der deutschen Energieversorgung“, und Hubert Aiwanger sei „wie der besoffene Onkel, der an Weihnachten immer kommt und sich danebenbenimmt“. Für diese Aussage gibt es in der Aiwanger-Hochburg Landshut laute Buhrufe.

Auf einen Zwischenruf aus dem Publikum hin zeigt sich Nouripour überraschend „extrem dankbar für alle Bauernproteste“. Viele Leute hätten die Sorge gehabt, dass die Kundgebungen von Rechtsextremen unterwandert seien. Der Bauernverband und vor allem die Landwirte selbst hätten sich erfolgreich dagegen zur Wehr gesetzt. „Wir müssen in der Sache nicht einig sein, aber dafür einen Riesendank.“ vfi

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