Putin und die US-Wahl

Vergiftetes Lob für Joe Biden

von Redaktion

VON KLAUS RIMPEL

Wladimir Putins öffentliche Äußerungen sind wie Billard-Spiel über Bande. Das, was er sagt, soll etwas ganz anderes auslösen. Konkret: Er wünscht sich den „verlässlicheren“ Joe Biden als US-Präsident – damit in Wahrheit Donald Trump gewählt wird. Das scheinbar überraschende Putin-Lob für Biden ist nichts anderes als klassische Desinformation aus Putins KGB-Schule. Russland wird sich wie bei den vergangenen Wahlen mit Fake-News in den US-Wahlkampf zu Gunsten Trumps einmischen. Aber sollte das kritisiert werden, kann Putin sich empören: Was für ein Unsinn – ich bin doch für Biden.

Auch Trump kann dank der öffentlichen Äußerung seines Autokraten-Kumpels Vorwürfe zurückweisen, er sei gegenüber dem Kreml zu freundlich oder gar durch Russland erpressbar. Vollends zum Schmierentheater wird Putins Biden-Lob durch Trumps Reaktion. Der „America first“-Prediger, der allein durch seine Äußerungen den Nato-Schutzschirm für Europa durchlöchert und Hilfen für Kiew blockiert, behauptet: Biden werde Putin „die Ukraine geben“ – und unterstellt somit seinem demokratischen Gegner das, was er selbst betreibt. Das alles ist ziemlich irre – und damit genau das Chaos, in das Putin den „dekadenten Westen“ stoßen will.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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