Hochhaus-Streit in München

Die Grenzen des Geredes

von Redaktion

VON ULRICH HEICHELE

Viele Köche verderben den Bau. Wer die Debatten der vergangenen Jahre mitverfolgt hat, gewinnt den Eindruck: Jeder der 1,5 Millionen Münchner hat eine eigene Meinung zum Thema Hochhäuser – und über jede dieser Meinungen wird gesprochen und abgestimmt, bevor ein Projekt beginnt. So wie jetzt, wenn’s um die neue Aktion der Initiative „HochhausStop“ geht.

Natürlich ist demokratische Entscheidungsfindung ein wertvolles Prinzip. Und natürlich ist die Debatte wichtig, ob München ungebremstes Wachstum und New-York-Architektur haben möchte. Aber so wie es Grenzen des Wachstums geben muss, wären auch Grenzen des Geredes angebracht. Wir brauchen endlich Entscheidungen – und zwar solche, die nicht schon die Selbstzerstörung ihrer Gültigkeit eingebaut haben (so wie der alte Hochhaus-Bürgerentscheid). Wenn es schon früher ähnliche Entscheidungsstrukturen gegeben hätte wie heute, läge der Flughafen noch in Riem, die Messe auf der Schwanthalerhöhe, und am Arabellapark gäb’s keine U-Bahn. Sicher: Viele Leute mit Einwänden hätten das Gefühl, ernst genommen zu werden. Doch es geht nicht, dass am Ende nicht mehr das Wohl aller im Mittelpunkt steht.

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