Zwei Jahre Krieg in der Ukraine

Der Traum von Verhandlungen

von Redaktion

VON KLAUS RIMPEL

Zehntausende Tote, völlig zerstörte Städte, Hunderte von Milliarden an wirtschaftlichen Schäden: Der Überfall Wladimir Putins auf die Ukraine hat nichts als Leid und Zerstörung gebracht. Es ist ein sinnloser, rein ideologisch und verquer-historisch begründeter Krieg, bei dem es nicht einmal um wertvolle Rohstoffe oder Ähnliches, sondern allein um das Ego eines alternden Mannes geht, der isoliert im Kreml an seinem Denkmal für die Weltgeschichte arbeitet. Aber zur bitteren Wahrheit gehört auch: Putin hat bei seinem größenwahnsinnigen Versuch, die alte Sowjet-Herrlichkeit wiederherzustellen, weite Teile der russischen Gesellschaft hinter sich.

Putin hat es geschafft, die Russen kaum spüren zu lassen, dass sie im Krieg sind. Seine auf Kriegswirtschaft umgestellte Ökonomie wird zwar irgendwann zusammenkrachen. Aber um in der Ukraine zu siegen, reicht es, einfach länger durchzuhalten als der Westen. Nicht nur in den USA, sondern auch in Europa ist die Unterstützung der Ukraine ein für Populisten dankbares Wahlkampf-Thema. In Kiew steigt wegen der wackelnden Hilfe des Westens und der schwierigen militärischen Lage die Bereitschaft für Verhandlungen, die letztlich Gebietsverluste bedeuten. Selbst ein Scharfmacher wie der Ex-Botschafter in Deutschland Andrij Melnyk bringt nun Sondierungsgespräche mit Moskau ins Spiel.

Das Problem ist nur: Putin wird erst verhandeln, wenn ihm eine militärische Niederlage droht – und selbst dann ist ihm dauerhaft nicht zu trauen, wie frühere gebrochene Verträge zeigen. Nur weitere Aufrüstung der Ukraine, auch mit deutschen Taurus-Raketen, kann den Kreml-Herrn an den Verhandlungstisch zwingen.

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