Festnahme einer RAF-Terroristin

Fahndungserfolg mit Fragezeichen

von Redaktion

VON MIKE SCHIER

Kurz nach der spektakulären Verhaftung der RAF-Terroristin Daniela Klette bekamen sich Politiker, Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt gar nicht mehr ein, die „jahrzehntelange unermüdliche Ermittlungsarbeit“ der Fahnder zu preisen. Inzwischen sind jedoch ein paar Fragezeichen aufgetaucht, wie es sein kann, dass eine Frau, die auf allen Fahndungslisten ganz oben steht und noch dazu mit dem Hinweis „gefährlich“ versehen wurde, jahrelang ein völlig normales Leben in Berlin führen konnte – Vereinsleben und Facebook-Seite inklusive.

Ein kanadischer Investigativjournalist behauptet sogar, mithilfe einer Gesichtserkennungssoftware nach 30 Minuten stichhaltige Hinweise auf Klettes Leben in Berlin gefunden zu haben. Wenn das stimmt, müssen wir unsere Fahndungsmethoden hinterfragen! Die Akzeptanz unseres Staates lebt davon, dass nicht nur der brave Steuerzahler, der mal zu schnell Auto fährt, konsequent zur Rechenschaft gezogen wird, sondern vor allem jene Straftäter, die sich zu entziehen versuchen. Wie kann es in Zeiten künstlicher Intelligenz sein, dass eine dreistellige Zahl an Neonazis mit Haftbefehl gesucht wird?

Der linke Terror der RAF mag Geschichte sein. Von der ach so freundlichen Nachbarin Daniela Klette aber ging noch riesige Gefahr aus, sonst hätten die Ermittler keine schweren Kriegswaffen in ihrer Wohnung gefunden. Dass sie in Kreuzberg untertauchte, dürfte kein Zufall sein. Hier ist die linke Szene groß, für Extremisten gibt es offene Sympathie, die RAF wird im Rückblick verniedlicht und verherrlicht. Ein wehrhafter Staat ist gut beraten, auch hier genau hinzuschauen.

Mike.Schier@ovb.net

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