Dublin – In Irland ist das Vorhaben über die Neufassung eines Verfassungsartikels zur Familie und zur gesellschaftlichen Rolle von Frauen bei einem Referendum gescheitert. Die von der Regierung befürworteten Pläne seien abgelehnt worden, sagte Regierungschef Leo Varadkar am Samstag in Dublin. Durch die zur Abstimmung stehenden Änderungen sollten in Irland künftig auch „dauerhafte Beziehungen“ außerhalb der Ehe als Familie gelten sowie ein veralteter Verweis auf die Rolle der „Frau im Haushalt“ gestrichen werden.
Nach den offiziellen Ergebnissen stimmten 67,69 Prozent der Wähler gegen eine Neudefinition der Familie. 73,9 Prozent stimmten gegen die Änderungen zur Rolle der Frau. Seine Regierung werde „das Ergebnis akzeptieren und voll und ganz respektieren“, sagte Varadkar. Es sei seiner Regierung offenbar nicht gelungen, die Menschen „von der Notwendigkeit des Referendums zu überzeugen, ganz zu schweigen von den Details der Formulierung“, sagte der Premier. Dies müsse aufgearbeitet werden.
Der Artikel 41 der irischen Verfassung, der am Freitag für fast 3,5 Millionen Wahlberechtigte zur Abstimmung stand, stammt aus dem Jahr 1937. Alle großen politischen Parteien in Irland hatten Änderungen befürwortet. Gegner der Vorschläge hatten dagegen argumentiert, das Konzept „dauerhafter Beziehungen“ sei ungenau und verwirrend. Sie kritisierten zudem, dass Frauen und Mütter aus der Verfassung „gestrichen“ würden. Konservative Kritiker sahen in den Änderungen gar einen möglichen verfassungsrechtlichen Schutz von polygamen Ehen.