Die 96. Oscar-Verleihung

Wünsche an die Traumfabrik

von Redaktion

VON KATJA KRAFT

Es ist ja lobenswert, dass Christopher Nolan, der alte Leinwand-Liebhaber, als Bedingung für den Verleih seines Filmes „Oppenheimer“ gefordert hatte, dass das opulente Werk mindestens 100 Tage im Kino zu sehen sein soll. Meist wenden sich Regisseure lieber gleich an die budgettechnisch höchst spendablen Streamingdienste, die die Filme dann nur alibimäßig ein paar Tage in die Lichtspielhäuser bringen, um bei den großen Kino(!)-Preisen wie den Oscars berücksichtigt zu werden.

Doch Nolan wollte mehr. Er forderte von Universal außerdem, dass das Studio drei Wochen vor und drei Wochen nach der Veröffentlichung von „Oppenheimer“ keinen weiteren Film herausbringt. Und Marketingmittel von 100 Millionen US-Dollar. Alle Spots auf ihn. Der Plan ist aufgegangen.

Sieben Oscars räumte „Oppenheimer“ ab. Wenig Vielfalt also in den wichtigsten Kategorien, obwohl viele andere grandiose Filme im Rennen waren. Und so wünscht man sich, dass Schluss ist mit solch Wettbewerbsverzerrungen und die Studiobosse die Worte von Cord Jefferson beherzigen: Weniger Geld für Einzelprojekte rausrücken, dafür mehr Filme realisieren. Von nicht den immer selben Spielbergs, Scorseses und Nolans dieser Welt. Angesichts eines Einspielergebnisses von 953,8 Millionen Dollar für „Oppenheimer“ bleibt das aber einer der vielen Träume der Traumfabrik Hollywood…

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