Port-au-Prince – Die Polizei in Haiti hat bei einem Einsatz in der Hochburg des berüchtigten Bandenchefs „Barbecue“ in der Hauptstadt Port-au-Prince mehrere Gang-Mitglieder getötet. Die Polizeieinheiten hätten sich am Wochenende Gefechte mit „Kriminellen“ in dem Viertel Bas Delmas geliefert, sagte der Vertreter der nationalen Polizeigewerkschaft. Bei dem Einsatz seien mehrere Waffen sichergestellt und Straßenblockaden geräumt worden. Die USA kündigten unterdessen an, gestrandete US-Bürger aus Haiti auszufliegen. Viele Diplomaten, darunter der deutsche Botschafter, haben das Land schon verlassen.
Aus der Hafenverwaltung Haitis verlautete, die Polizei versuche, auch das wichtigste Hafenterminal von Port-au-Prince wieder unter ihre Kontrolle zu bringen, nachdem Gang-Mitglieder mehrere Container geplündert hätten.
Haiti leidet unter einer massiven Welle von Bandengewalt, die humanitäre Lage verschlechterte sich in den vergangenen Wochen zusehends. Kriminelle Gangs kontrollieren inzwischen weite Teile des Landes und rund 80 Prozent der Hauptstadt. Ihnen werden zahlreiche Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung und Lösegelderpressung vorgeworfen.
Die Lage im Land hatte sich Ende Februar während einer Auslandsreise von Regierungschef Ariel Henry verschärft. Bewaffnete Bandenmitglieder griffen Polizeistationen an und befreiten tausende Häftlinge aus Gefängnissen. Sie forderten den Rücktritt des seit 2021 regierenden Henry, der eigentlich Anfang Februar aus dem Amt des Ministerpräsidenten hätte scheiden sollen. Vor wenigen Tagen verkündete Henry schließlich seinen Rücktritt. Nun soll ein Übergangsrat gebildet werden. afp