Neue Regeln für Autos

Alarmglocken auf Rädern

von Redaktion

VON ANDREAS HÖSS

Neue Autos sind Computer auf Rädern: Sie beschleunigen, lenken und bremsen oft selbst. Die EU verlangt deshalb nun einen besseren Schutz vor Hackern – zu Recht. Niemand will in einem Auto sitzen, das von außen gesteuert wird. Genau das ist aber schon passiert. So steuerten Computerexperten 2015 einen Jeep in den Graben, 2023 knackten sie auch den Autopiloten von Tesla.

Doch die EU wäre nicht die EU, wenn sie es beim Hackerschutz belassen würde. Sie macht ab Juli für Neuwagen viele weitere Systeme zur Pflicht. Manche sind sinnvoll wie Notbremsassistenten, Müdigkeitswarner oder ein besserer Unfallschutz für Fußgänger und Radfahrer. Andere sind ein Geschenk an Versicherer, etwa die Blackbox, die Unfallhergänge klären soll. Wieder andere sind übergriffig und werden für Fahrer wohl ziemlich nervig. So müssen Autos künftig warnen und piepsen, wenn man mal zu schnell unterwegs ist. Und es muss sogar eine Schnittstelle am Auto geben, an die man einen Alkoholtester anschließen kann, falls eine Promillekontrolle vor der Fahrt einmal verpflichtend werden sollte.

Raserei und Trunkenheitsfahrten sind keine Kavaliersdelikte. Und jedes dieser Systeme wird den Straßenverkehr etwas sicherer machen. Wenn Autos aber mit Assistenten vollgestopft werden, macht sie das auch teurer. Das wird – anders als beim Hacker-Schutz, der alte Modelle wie den VW-Bus ins Aus bugsiert –, wohl vor allem für kleine und bisher günstige Autos zur Existenzfrage.

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