Washington – Die USA setzen sich im UN-Sicherheitsrat erstmals für eine „sofortige Feuerpause“ im Gazastreifen ein. US-Außenminister Antony Blinken, der auf einer Nahost-Reise nach Stationen in Saudi-Arabien und Ägypten heute auch in Israel erwartet wird, sagte, ein von Washington vorgelegter Resolutionsentwurf fordere „eine sofortige Feuerpause verbunden mit der Freilassung der Geiseln“. Auch die EU-Staaten verschärfen ihren Ton gegenüber Israel und fordern angesichts der dramatischen Notlage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen eine sofortige Feuerpause.
Die USA hatten im UN-Sicherheitsrat zuletzt bei mehreren entsprechenden Resolutionen von ihrem Vetorecht Gebrauch gemacht. Blinken gab den Kurswechsel Washingtons bei einem Besuch in Saudi-Arabien bekannt. „Wir haben tatsächlich eine Resolution vorgelegt, die jetzt dem Sicherheitsrat vorliegt, die eine sofortige Feuerpause verbunden mit der Freilassung der Geiseln fordert“, sagte Blinken im Sender Al-Hadath. Er hoffe, dass davon ein „starkes Signal“ ausgehe. In dem Entwurf wird auf die „Notwendigkeit einer sofortigen und dauerhaften Waffenruhe“ hingewiesen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und die Lieferung humanitärer Hilfe zu ermöglichen. Zuletzt hatten die USA im Februar einen von Algerien eingebrachten Entwurf blockiert.
Zwischen Israel und den USA war es zuletzt zu massiven Verstimmungen gekommen. US-Präsident Joe Biden warnte den israelischen Premier Benjamin Netanjahu mit immer größerem Nachdruck vor einer Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens, wo sich 1,5 der insgesamt 2,4 Millionen Bewohner aufhalten.