Pulverfass Balkan

Die EU darf sich nicht einschüchtern lassen

von Redaktion

VON KATHRIN BRAUN

Es klingt sehr dramatisch: US-amerikanischen Experten zufolge will Putin nun absolutes Chaos in Europa stiften und einen Krieg auf dem Balkan anzetteln. Ziel des Kreml-Chefs sei wohl, Europa mit einer zweiten Front derart zu destabilisieren, dass die Unterstützung für die Ukraine bröckelt. Die Sorgen sind berechtigt, denn Serbiens Drohungen sind zuletzt wieder schärfer geworden: Erst am Wochenende erklärte Präsident und Putin-Freund Vucic, der Westen müsse sich zwischen Serbien und dem Kosovo entscheiden – sonst würde sein Land „auf den bestmöglichen Zeitpunkt warten“ und seine „Chancen nutzen“.

Die Provokationen sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Trotzdem ist es wichtig, sich nicht von der Kreml-Clique einschüchtern zu lassen. Dass die EU jetzt den Weg für Beitrittsgespräche mit Bosnien-Herzegowina frei gemacht hat, ist schon mal ein richtiger Schritt. Südosteuropa braucht ein Gegengewicht zu den Einflüssen aus Russland und China – denn neben Moskau will auch Peking mit seiner „Neuen Seidenstraße“ in der Region mitmischen. Es gilt jetzt mehr denn je, die EU als starkes Team zu präsentieren, das möglichen Mitgliedern (unter klaren Bedingungen) eine klare Perspektive bietet. Streitigkeiten wie zwischen Deutschland und Frankreich sind hier übrigens absolut fehl am Platz – denn die ermutigen Putin erst zu seinem Säbelrasseln.

Kathrin.Braun@ovb.net

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