ISPK: Der afghanische Ableger des Islamischen Staats

von Redaktion

München – Die Terrorgruppe Islamischer Staat Provinz Khorasan, kurz ISPK, ist benannt nach Khorasan, der alten Bezeichnung einer Region, die Teile des Irans, Turkmenistans und Afghanistans umfasste. Dort will die Gruppe ein Kalifat errichten. Der ISPK ist der afghanische Zweig der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), die mit den in Afghanistan herrschenden Taliban verfeindet ist. Als Kopf gilt Sanaullah Ghafari, auch als Schabab al-Muhadschir bekannt. Der 1994 geborene Ghafari sei „für die Genehmigung“ aller ISPK-Operationen „in ganz Afghanistan und die Bereitstellung von Finanzmitteln für die Ausführung von Operationen“ verantwortlich, so das US-Außenministerium. Ghafari steht auf der schwarzen US-Liste ausländischer Terrorverdächtiger.

Die Gruppe hat mehrfach auch außerhalb Afghanistans zugeschlagen. Sie gilt als Drahtzieher des Selbstmordanschlags vom August 2021 am Kabuler Flughafen nach dem Abzug der internationalen Truppen. Die sunnitischen Extremisten haben aber auch Anschläge in anderen Staaten verübt – etwa im schiitischen Iran. Wegen des russischen Eingreifens in den syrischen Bürgerkrieg 2015 attackiert der ISPK Putin in seiner Propaganda seit Langem massiv. Auch den russischen Angriff auf die Ukraine lehnen die Islamisten ab. Der IS-Ableger wird auch mit Anschlagsplänen an Weihnachten in Köln und Wien in Verbindung gebracht. Der ISPK habe sehr enge Verbindungen ins IS-Zentrum, sagt Hans-Jakob Schindler, früherer UN-Terrorexperte und Direktor des Counter Extremism Project (CEP). Das verschaffe ihnen Zugang zu reichlich Finanzmitteln. Westliche wie russische Sicherheitsdienste beobachten den ISPK seit Langem. Erst am Dienstag wurden zwei afghanische mutmaßliche Dschihadisten in Thüringen festgenommen, die einen Angriff auf das schwedische Parlament geplant haben sollen. Einer der Männer soll mutmaßlich aus Deutschland ausgereist sein, um sich dem ISPK anzuschließen.

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