Neue Debatte um Ladenschluss

Ein fairer Rahmen – aber bitte für alle

von Redaktion

VON CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

Beim Ladenschluss in Bayern wird Ordnungspolitik von der Realität überrollt, ja sogar bloßgestellt. In München schießen hässliche Mini-Läden aus dem Boden, die mit Gesetzestricks und unter Wegschauen der örtlichen Behörden rund um die Uhr öffnen. Lieferdienste flitzen bis in die Nachtstunden durch die Wohngebiete. Gleichzeitig erproben Märkte durchaus seriöse Konzepte für einen personallosen und teildigitalisierten Einkauf 24/7. Aber wehe, der gesetzestreue Obsthändler oder der Supermarkt haben um 20:01 Uhr noch geöffnet!

All das ist Ausfluss eines großen Widerspruchs: Bayerns Sonderweg des starren 20-Uhr-Ladenschlusses geht an den Bedürfnissen der Einkäufer zumindest in den Städten weit vorbei. Wildwuchs ist die falsche Reaktion darauf. Wo Regeln nicht zeitgemäß sind, sollte man sie ändern, nicht biegen und brechen. Zumal es für geordneten Ladenschluss inklusive echter Sonntagsruhe ja gewichtige Gründe gibt, gerade mit Blick auf die Mitarbeiter.

Sinnvoll wäre, den Öffnungsrahmen zu erweitern; 22 Uhr beispielsweise. Das kann in Städten dann legal und ohne Verrenkungen genutzt werden, während in vielen Dörfern alles so bleiben kann, weil ja keiner zur Spät-Öffnung gezwungen ist. Vielleicht sind Pilotprojekte ein guter Weg, um der CSU, die sich beim Thema mal die Finger verbrannt hat, Mut einzuhauchen. Wichtig ist, dass am Ende eine realitätsnahe, verbindliche, flächendeckende Lösung steht.

Christian.Deutschlaender@ovb.net

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