Gaza/Jerusalem/Tel Aviv – Es sind einfache Gurkenscheiben, von denen die Kinder im Gazastreifen träumen. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef berichtet von hungernden, völlig abgemagerten und bettelnden Kindern. Demnach hätten manche Kinder UN-Mitarbeitern gesagt, sie würden hoffen, beim nächsten Angriff umzukommen, damit dieser Albtraum endet.
Angesichts der stockenden Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung in Gaza will Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Abfertigung der Hilfslieferungen beschleunigen. „Die Diskussion darüber, wo genau jetzt das Nadelöhr liegt und wer daran schuld ist, die können wir uns angesichts des Leids in Gaza nicht weiter leisten“, mahnte Baerbock, die am Dienstag zum sechsten Mal in die krisenerschütterte Region reiste.
Während derzeit „erste Schritte auf dem Weg zu einer politischen Erneuerung“ gegangen würden, bräuchten die Palästinenser im Gazastreifen „jede Unterstützung“, sagte sie am südisraelischen Gaza-Grenzübergang Kerem Schalom. Das Leben der Geiseln und ihrer Familien sei „seit fünf Monaten die Hölle“, sagte Baerbock. „Die Geiseln müssen endlich freikommen.“ Gleichzeitig sei aber auch die humanitäre Lage in Gaza „die Hölle“.
Baerbock traf sich auch mit ihrem israelischen Kollegen Israel Katz – hinter verschlossenen Türen. Angesichts der schwierigen Themen wirkte allerdings schon die öffentliche Begrüßung zwischen den beiden kühl, professionell und wenig herzlich. Es gab den üblichen Handschlag und ein Lächeln für die Kameras. Augenkontakt suchten Baerbock und Katz kaum.
Laut Baerbock vereinbarten beide, eine deutsche Delegation nach Israel zu schicken, „um mit der israelischen Regierung die drängenden Fragen des humanitären Völkerrechts zu besprechen“.
Zudem dürfte Baerbock auch ihre Bemühungen um eine künftige Zweistaatenlösung zwischen Israel und den Palästinensern angesprochen haben. „Wir alle wissen, die Widerstände gegen eine Zweistaatenlösung sind enorm, aber wir wissen auch, ohne eine Perspektive auf eine Zweistaatenlösung wird es keinen Frieden geben“, betonte Baerbock im Anschluss.
Derweil geht das Ringen um eine Feuerpause weiter. Doch laut Medienberichten befinden sich die Verhandlungen in einer Krise. Das israelische Verhandlungsteam unter Leitung des Chefs des Auslandsgeheimdienstes Mossad werde den Gesprächsort, die katarische Hauptstadt Doha, verlassen und nach Israel zurückkehren, berichteten israelische Medien am Dienstag.
Der Grund sei, dass die islamistische Hamas einen US-Kompromissvorschlag zurückgewiesen habe. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte daraufhin: „Die Position der Hamas beweist eindeutig, dass sie nicht an einer Fortsetzung der Verhandlungen über einen Deal interessiert ist, und ist ein trauriger Beweis für den Schaden, den die Entscheidung des Weltsicherheitsrats angerichtet hat.“ Außenminister Katz macht auch die jüngste UN-Resolution für die Verhandlungs-Krise verantwortlich. Diese hätte die Hamas gestärkt.