Lukaschenko droht mit Angriff auf Nato

von Redaktion

Minsk – Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko lässt seine Truppen einen Schlag gegen die Nato üben. In einem Auftritt, der westliche Beobachter in seiner Absurdität an einen James-Bond-Bösewicht erinnert, zeigte sich Lukaschenko mit seinem Spitz Umka (deutsch: Seelchen) bei einem Truppenbesuch nahe der litauischen Grenze.

Während er das auf seinem Schoß sitzende Hündchen krault, plaudert Lukaschenko mit seinen Generälen über einen Angriff auf die Nato-Staaten Polen und Litauen.

„Und Sie nehmen sich einen Teil Polens vor?“, fragt Lukaschenko den belarussischen Kommandeur Alexandr Naumenko. „Einen kleinen Teil“, antwortet der General.

Lukaschenko will wissen, ob seine Truppen in der Lage wären, Teile Polens erfolgreich zu besetzen: „Der nördliche Teil, der nordöstliche Teil. Ist das geplant? Werden Sie den mit Ihren Truppen halten?“

Der General antwortet, alle Aktionen seien geplant, die Truppen vorbereitet. „Wir machen nicht nur Übungen im Feld, die Offiziere kennen das reale Gelände, kennen die Straßen – so, dass sie vor Ort gute Entscheidungen treffen können und bereit sind für reale Maßnahmen“, erklärt Naumenko weiter. Litauen legte am Freitagabend in einer diplomatischen Note bereits Protest gegen das Nachbarland ein.

Die belarussischen Planspiele beziehen sich auf die Suwalki-Lücke, die einzige Landverbindung der baltischen Staaten mit den übrigen Nato-Partnern, die das Territorium der russischen Exklave Kaliningrad von Belarus trennt. Die Lücke gilt als schwächste Stelle der Nato und als mögliches Ziel Putins, um die baltischen Staaten vom übrigen Bündnisgebiet abzuschneiden. „Und wie viele Kilometer sind es von unseren Grenzen bis nach Russland, zum Kaliningrader Gebiet?“, fragt Lukaschenko. „42 Kilometer“, antwortet der belarussische Verteidigungsminister Viktor Chrenin. „Also praktisch nichts“, erwidert Lukaschenko.

Über die deutschen und US-Soldaten, die derzeit in Litauen eine Übung abhalten, sagte Lukaschenko: Dies seien „fremde Leute“, sie würden „Litauen nicht schützen“, sondern in der „ersten ernsten Situation vom Schlachtfeld fliehen“. Denn die Heimat dieser „Söldner“ sei in Deutschland und in den USA.

Zu den Nato-Manövern erklärte Lukaschenko bei seinem Truppenbesuch: „Jede Provokation muss mit militärischen Mitteln gestoppt werden. Jede Verletzung der Staatsgrenzen hat die Zerstörung zur Folge. Sie verstehen nur die Sprache der Macht.“

Die Tatsache, dass die offenen Spekulationen über einen Krieg mit der Nato in einem Video eines regierungsnahen Telegram-Kanals veröffentlicht wurden, zeigt, dass Lukaschenko die Drohung bewusst verbreiten lassen will.

Unklar ist, warum. Will er Angst verbreiten? Will er Putin gefallen? Zuletzt dürfte Lukaschenko seinen wichtigsten Verbündeten verärgert haben, als er öffentlich der „Ukraine-Spur“ widersprach, mit der Putin den Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau erklärt. Während Putin behauptete, die Terroristen wollten in die Ukraine fliehen, wo „ein Fenster“ für sie vorbereitet worden sei, sagte Lukaschenko: Die vier Terroristen wollten nach Belarus fliehen, wo aber Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden seien. „Deshalb sind sie umgekehrt und in Richtung ukrainisch-russische Grenze gefahren.“

KLAUS RIMPEL

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