München, dieses einzigartige Millionendorf samt Gemütlichkeit, Hofbräuhaus und Hightech, ist leider inzwischen eine Weltstadt mit Schmerz. Fast jeder, der hier lebt, kennt jemanden, der wegziehen will, der wegziehen muss oder der überlegt wegzuziehen, spätestens aber als Rentner. Vielleicht nicht gerade in die Oberpfalz, aber zumindest nach Oberammergau oder Olching, weil da die Mieten nicht ganz so reinknallen.
Für Alleinerziehende, Familien und Normalverdiener sind Quadratmeterpreise von neuerdings 25 Euro und mehr ein Ding der finanziellen Unmöglichkeit. Eine neue Auswertung der Stadt zeigt, dass der Druck weiter steigt. München wird jedes Jahr ein bisschen mehr eine Stadt der Reichen und der Erben. Das zerstört die Seele und den Seelenfrieden dieser Stadtgemeinschaft. Die Alarmsignale sind schrill, dabei gehört bezahlbarer Wohnraum genauso zur lebenswichtigen Infrastruktur wie Kliniken, Straßen, Schulen. Es ist an der Zeit für einen München-Plan für die nächsten 50 Jahre. 2026 wird der neue OB gewählt. Es wäre gut, wenn schon jetzt der politische Wettbewerb der ganz großen Wohn-Ideen startet. Ein wichtigeres München-Thema gibt es in dieser Dekade nicht.
Stefan.Sessler@ovb.net