Nicht mehr auf Straßen wollen sie sich kleben, sondern gezielt „Orte der fossilen Zerstörung“ ins Visier nehmen, hat die sogenannte Letzte Generation im Januar angekündigt. Was das heißt, hat der Flughafen München am Samstag erlebt: 60 Flüge annulliert, 14 Maschinen umgeleitet – und das zu Ferienbeginn. Es trifft nun also weniger Pendler und mehr Flugreisende.
Man kann sich zu Recht wieder einmal aufregen über die „Klima-Chaoten“, die Menschen das Leben schwer machen, deren CO2-Sünden sich womöglich auf einen einzigen Urlaub im Jahr beschränken. Man kann anführen, dass das der Akzeptanz des wichtigen Anliegens Klimaschutz nicht dienlich ist, sondern eher schädlich. Doch am Ende bleibt auch die Erkenntnis, dass diese ganze Kritik ins Leere läuft – ganz egal, wie berechtigt sie ist: So wie der Klimawandel ein reales Problem ist, das so schnell nicht verschwindet, werden auch der Protest und die teils verqueren Überzeugungen bleiben, die in dieser Bewegung mitschwimmen (und es sonst in einer anderen täten).
Die entscheidenden Fragen gehen weiter: Wieso lässt der Staat sich das eigentlich gefallen? Ist das wirklich noch legitimer Protest? Wie kann es sein, dass Unbefugte nur einen Zaun durchzwicken müssen, um auf das Rollfeld eines Welt-Flughafens zu gelangen? Wieso können die zuständigen Behörden das nicht verhindern? Und was wäre eigentlich, wenn sich keine mehr oder weniger harmlosen Demonstranten so Zugang verschaffen, sondern Terroristen? Man möchte über die Antwort nicht zu lange nachdenken. Sebastian.Horsch@ovb.net