Gefährliche Lachgas-Lücke

von Redaktion

Politik fordert Verkaufsverbot

Aykut Anhan weiß, wovon er spricht. Bis zu 50 Flaschen Lachgas hat der unter dem Namen „Haftbefehl“ überaus erfolgreiche Rapper nach eigenen Angaben zeitweise täglich konsumiert. Sein Urteil: „Das Zeug sollte in Deutschland verboten werden, das ist wirklich Horror.“ Der Musiker, der vor seiner Karriere Drogendealer war, geht damit sogar noch weiter als die CDU, die sich zumindest für ein Verkaufsverbot an Minderjährige einsetzt. Eine eher seltene Allianz, die zu denken geben muss.

Lachgas, das früher als Betäubungsmittel in der Medizin verbreitet war und heute eher in der Industrie oder als Treibgas für Spraydosen verwendet wird, wirkt berauschend, wenn man es einatmet. Doch gleichzeitig drohen Bewusstlosigkeit, Erfrierungen und schwere Schäden an Lunge und Nervensystem. Dass es in Deutschland trotzdem jeder frei kaufen kann, ist vor allem deshalb ein echtes Problem, weil genau das immer mehr junge Menschen tun. Nicht zuletzt, weil sie die teils bunt-fröhlich designten Lachgas-Dosen (auch in München) ganz einfach aus extra dafür bestückten Automaten ziehen können wie Süßigkeiten. Das Geschäft brummt ganz offensichtlich.

Die üblichen Gegenargumente kennt man aus der Cannabis-Debatte. Natürlich wird auch ein Verkaufsverbot an Kinder und Jugendliche den florierenden Online-Handel mit Lachgas nicht ausbremsen. Und natürlich gibt es noch viele weitere ganz legale Drogen, mit denen sich die Gesundheit zielsicher ruinieren lässt – und die trotzdem weiter auf dem Markt sind (oder gerade erst erlaubt wurden). Doch zumindest ist bei Alkohol, Tabak oder Cannabis ein Mindestmaß an Jugendschutz vorgeschrieben. Dass das beim Lachgas nicht der Fall ist, ist eine Lücke, die der Staat schließen muss. Sebastian.Horsch@ovb.net

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