Arbeitnehmer tragen genug Lasten

von Redaktion

Zur Arbeitszeit

Viele wünschen sich die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich, andere machen sich für mehr Arbeitszeit stark. Dazu gehört auch Michael Hüther, Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung. Angesichts des demografischen Wandels – mehr Rentner, weniger Arbeitnehmer – forderte er im Rahmen eines Streitgesprächs: „Von mir aus kann man auch den Urlaub anders regeln oder ein paar Feiertage streichen“. Allein in der Schweiz würden die Menschen jedes Jahr 100 Stunden mehr arbeiten.

Hüther spricht ein großes Problem an: Bis zum Ende des Jahrzehnts werden durch die Alterung der Gesellschaft 4,2 Milliarden Arbeitsstunden fehlen. Das bedeutet weniger Produktivität der Wirtschaft und weniger Geld in den Sozialkassen. Dass der Staat auf dieser Basis nicht die gesetzliche 32-Stunden-Woche einführen kann, ist klar. Vielmehr ist es geboten, freiwillige Reserven zu heben: Steueranreize für Rentner, mehr Kita-Plätze, mehr Mühe um die Fachkräfteeinwanderung.

Es wäre aber keine sinnvolle Option, die Schieflage am Arbeitsmarkt auf dem Rücken der arbeitenden Bevölkerung auszutragen. Schon heute müssen Singles fast die Hälfte ihres Lohns an Staat und Gesellschaft entrichten, Tendenz – angesichts der Demografie – steigend. Ein Feiertags-Frondienst wäre nicht sonderlich fair, demokratisch schwer zu legitimieren und weder ein Anreiz für mehr Leistung noch für neue Fachkräfte aus dem Ausland. redaktion@ovb.net

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