Teheran – Im Iran will der ultrakonservative und populistische Ex-Präsident Mahmud Ahmadinedschad erneut für das Amt kandidieren. Der frühere Staatschef habe sich am Sonntag für die vorgezogene Präsidentschaftswahl Ende Juni registriert, berichteten staatliche Medien. Die Wahl war ursprünglich für 2025 geplant, findet nach dem Tod von Präsident Ebrahim Raisi bei einem Hubschrauberabsturz am 19. Mai nun aber am 28. Juni statt.
„Ich bin zuversichtlich, dass alle Probleme des Landes gelöst werden können, wenn wir die nationalen Kapazitäten maximal nutzen“, sagte Ahmadinedschad. Der 67-Jährige hatte das Präsidentenamt von 2005 bis 2013 zwei Amtszeiten lang inne. 2005 sorgte Ahmadinedschad mit der Forderung, Irans Erzfeind Israel müsse „von der Landkarte getilgt“ werden, international für Schlagzeilen. Zudem bezeichnete er den Holocaust als einen „Mythos“. Ahmadinedschads umstrittene Wiederwahl im Jahr 2009 führte zu landesweiten Protesten, bei deren Niederschlagung dutzende Menschen starben und tausende festgenommen wurden.
Am Samstag hatte sich bereits der ehemalige Kommandeur der Revolutionsgarden, Vahid Haghanian, für eine Präsidentschaftskandidatur registrieren lassen. Haghanian steht wie der verstorbene Raisi, dessen Nachfolge er anstrebt, seit 2019 unter US-Sanktionen. Grund ist seine Rolle im „inneren Zirkel“ des geistlichen Oberhaupts des Iran, Ayatollah Ali Chamenei.
Ein weiterer Kandidat für das Amt ist der ehemalige Parlamentspräsident Ali Laridschani. Der vor allem in der Außenpolitik als moderat geltende 66-Jährige erklärte am Freitagmorgen vor Journalisten, dass er im Falle seines Siegs die Abschaffung der US-Sanktionen gegen den Iran und die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage zu seinen Prioritäten machen würde. Er war von 2008 bis 2020 Parlamentspräsident.