Messerattacke: Polizist gestorben

von Redaktion

Fünf weitere Menschen sind von dem afghanischen Angreifer teils schwer verletzt worden

Blumen und Kerzen am Tatort: In Mannheim ist das Entsetzen nach der Bluttat nach wie vor sehr groß, die Menschen gedenken des getöteten Polizisten und der Verletzten. © Thomas Frey/dpa

Mannheim – Er griff ein ins Geschehen, um zu helfen – und bezahlte mit seinem Leben. Der 29-jährige Polizist, der beim Mannheimer Messerangriff attackiert wurde, ist tot. Das teilten die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, das Polizeipräsidium Mannheim und das Landeskriminalamt am Sonntagabend mit. Der Angreifer habe dem Beamten mehrmals in den Kopfbereich gestochen. „Er wurde unmittelbar nach der Tat notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt, erlag aber in den späten Nachmittagsstunden des 2. Juni seinen schweren Verletzungen“, teilten die Behörden mit. „Wir trauern um einen Polizeibeamten, der für unsere Sicherheit sein Leben gegeben hat.“

Das Motiv des 25-jährigen Täters ist indes noch immer unklar. Bisher war der Mann, der in Afghanistan geboren wurde, aber 2014 als Jugendlicher nach Deutschland kam, nicht vernehmungsfähig, er war in den Minuten nach der Attacke ebenfalls verletzt worden. Der Mann ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt im hessischen Heppenheim. Bei dem Angriff hatte er am Freitagvormittag auf dem Marktplatz bei der Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sechs Männer verletzt, darunter den Polizisten. Zu den Verletzten zählt auch das BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger aus München.

„Die Nachricht erschüttert mich bis ins Mark“, teilte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Abend mit. Die Gedanken seien bei der Familie, den Angehörigen und den Kolleginnen und Kollegen, so der Grünen-Politiker. „Uns allen führt diese fürchterliche Tat schmerzhaft vor Augen, welchem oft unkalkulierbaren Risiko Polizeibeamte tagtäglich ausgesetzt sind.“

Die Deutsche Polizeigewerkschaft reagierte betroffen, aber auch wütend. „Die Gewalt, die uns täglich begegnet, ist schonungslos brutal, menschenverachtend und oft tödlich“, sagte Landeschef Ralf Kusterer. „Mit Diskussionen um Demokratie und Meinungsfreiheit erreicht man weder schuld- und deliktsunfähige Täter noch religiöse Fanatiker, deren Gedankenwelt uns völlig fremd und absurd erscheint.“

Angesichts der Messerattacke hatte ein überparteiliches Bündnis für Sonntagnachmittag zu einer Mahnwache gegen Gewalt und Hass in Mannheim aufgerufen. Auf dem Marktplatz fand zeitgleich eine Kundgebung der Jungen Alternative unter dem Motto „Remigration hätte diese Tat verhindert!“ statt. Auf Videos ist zu sehen, wie Demonstranten in der Innenstadt eine lange Menschenkette bilden und wie die Polizei mit einer Gruppe von Antifa-Aktivisten zusammenprallt.

Für Wirbel sorgten ein Video der Tat und Unterstützervideos im Netz. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) mahnten ein hartes Vorgehen gegen Menschen an, die den Angriff verherrlichen. Das sei „widerwärtig und menschenverachtend. Wer das tut, muss mit aller Härte des Strafrechts verfolgt werden“, sagte Faeser. Mit Blick auf ein im Onlinedienst Tiktok aufgetauchtes Video, in dem zum Mord an „allen Ex-Muslimen und jedem Islam-Kritiker“ aufgerufen wird, sagte Strobl: „Bei uns werden Verbrechen – ganz besonders Mordstraftaten – mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft und nicht gefeiert.“

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