Musk könnte Trump-Berater werden

von Redaktion

Könnte er Trump ins Weiße Haus folgen? Tech-Milliardär Elon Musk telefoniert mehrmals im Monat mit dem Ex-Präsidenten. © dpa

München – Es ist noch gar nicht so lange her, da gab Elon Musk Donald Trump öffentlich den Rat, er könne doch seinen Hut an den Nagel hängen und in den Sonnenuntergang segeln. Kurz zuvor hatte Trump ihn als „Bullshit-Artist“ beschimpft, also einen Quatschkopf, der viel Mist erzähle. Es war eine ziemlich uncharmante Schlammschlacht, die sich der Tech-Milliardär und der Ex-Präsident vor zwei Jahren auf Twitter geliefert hatten, inmitten der Zwischenwahlen zum US-Kongress. Doch inzwischen sollen sich die beiden Exzentriker angenähert haben – und zwar so sehr, dass Trump seinen alten Feind womöglich mit ins Weiße Haus nehmen möchte.

Sollte der frühere US-Präsident im November wieder ins Amt gewählt werden, könnte Tesla-Chef Musk wohl einer seiner Berater werden. Das berichten Insider dem „Wall Street Journal“. Demnach handle es sich erst mal nur um Gedankenspiele – noch sei gar nicht klar, wie genau diese Beraterrolle aussehen werde. Doch die beiden würden seit einiger Zeit mehrmals im Monat miteinander telefonieren.

Angefangen habe alles im März, auf dem Anwesen des Milliardärs Nelson Peltz in Palm Beach, Florida. Bei einem Frühstück mit Eiern, Speck und frischen Früchten sollen Trump und Musk über US-Präsident Joe Biden hergezogen haben – und dabei Freunde geworden sein. Musk und sein Gastgeber-Freund Peltz hätten dem Ex-Präsidenten zudem ein datengeschütztes Projekt zur „Vermeidung von Wahlbetrug“ vorgestellt – das passt ins Narrativ von Trump, der seit den Präsidentschaftswahlen 2020 immer wieder behauptet, dass Biden ihm das Amt mit gefälschten Wahlzetteln gestohlen habe. Trump und Musk hätten daraufhin Handynummern getauscht, berichten die Insider.

Nach einem aktuellen Ranking des „Forbes“-Magazin ist Elon Musk mit einem geschätzten Vermögen von 195 Milliarden Dollar der zweitreichste Mensch der Welt, knapp hinter dem französischen Unternehmer Bernard Arnault. Musk ist Mitgründer des Zahlungsdiensts Paypal, Vorstandschef des E-Autoherstellers Tesla und betreibt neben der Plattform X auch das Raumfahrtunternehmen SpaceX, ein KI-Start-up sowie das Unternehmen Neuralink, das erstmals einen Computerchip im Hirn eines Menschen eingesetzt hat.

Nun könnte sein nächstes Projekt das Weiße Haus ansteuern – falls Trump wiedergewählt wird. Dabei hatte Musk vor einem Jahr noch dem Sender „Fox News“ gesagt, dass er bei der letzten US-Wahl für Biden gestimmt hatte und sich einen „ganz normalen Menschen“ fürs Weiße Haus wünschen würde – „eine normale Person mit gesundem Menschenverstand und deren Werte genau in der Mitte des Landes liegen“.

Inzwischen hat sich seine Position aber immer weiter nach rechts verschoben. Die Demokraten bezeichnete er als „Partei der Spaltung und des Hasses“. Auf seiner Plattform X warnt er regelmäßig vor Gefahren durch Einwanderer. Sogar in die deutsche Politik hatte er sich vergangenes Jahr eingemischt. Zu einem Beitrag über Seenotrettung schrieb er: „Hoffentlich gewinnt die AfD die nächste Wahl, um diesen europäischen Selbstmord zu stoppen.“ Zu einem Post, in dem ein Nutzer schrieb, „jüdische Gemeinschaften“ schürten „Hass gegen Weiße“, schrieb Musk: „Du hast die Wahrheit gesagt.“ Das Weiße Haus hat dem Tesla-Chef daraufhin vorgeworfen, Antisemitismus zu verbreiten.

Mit der Plattform X verfügt Musk über eines der größten Sprachrohre der Welt. Seitdem er das ehemalige Twitter gekauft hat, steht das Netzwerk immer wieder in Kritik, zu wenig gegen Antisemitismus, Rassismus und Hetze zu tun. Als neuer Chef des Sozialen Netzwerks hatte er auch Trumps Profil wieder freigegeben – sein Konto wurde gesperrt, nachdem er im Januar 2021 zum Sturm des Kapitols aufgerufen hatte. Trump erklärte aber, dass er lieber sein eigenes Netzwerk „Truth Social“ nutzen werde.

Musk widersprach dem „Wall Street Journal“ in einem Beitrag auf X: „Es gab keine Diskussionen über eine Rolle für mich in einer möglichen Trump-Präsidentschaft.“ Dem Bericht zufolge wolle er aber bereits ein Treffen mit anderen wohlhabenden und mächtigen Verbündeten organisieren, um sie davon abzuhalten, Joe Biden und seine Demokraten im November zu unterstützen.

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