Deutliche Worte: Franz Müntefering. © dpa/Nietfeld
Berlin – Der frühere Vizekanzler und SPD-Chef Franz Müntefering (84) geht mit der katholischen Kirche hart ins Gericht. „Ich war gläubiger Katholik, bin so groß geworden. Aber ich glaube nicht mehr. Weder an Gott noch an die Schöpfung noch an das ewige Leben noch an den Himmel“, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Inzwischen mag ich nicht mehr akzeptieren, dass die Kirche sich als Staat im Staat versteht und darstellt. Das finde ich außerordentlich anstrengend.“
Müntefering bezog sich nicht nur auf die Missbrauchsfälle, sondern auch auf eine „Arroganz, mit der die Kirche solche Leute, die ja Straftäter und Verbrecher sind, nicht der Polizei meldet, sondern Fehlverhalten mit ihrem kirchlichen Segen unter sich klärt“. Sie müsse sich den Bestimmungen der Demokratie stellen und sei wie jeder andere verpflichtet, diese einzuhalten.
Es sei nicht so einfach auszutreten. „Die Kirche antwortet, ich müsse dem Staat mitteilen, wenn ich sie verlassen möchte. Wegen der Kirchensteuer auf meiner Lohnsteuerkarte. Wir diskutieren noch.“ Auch wenn für ihn feststehe: „Ich werde offiziell aus der katholischen Kirche verschwinden.“