Aktiengesellschaften sind eine tolle Sache: Ohne die Idee, Kapital von Teilhabern zu bündeln und dabei Risiken auf viele Schultern zu verteilen, würde die technische Entwicklung nicht so galoppieren, wie sie es tut. Der Reichtum, der dabei produziert wird, erscheint vielen aber obszön – und ist es manchmal. Bestes Beispiel: Tesla-Gründer Elon Musk, der reichste Mensch der Welt. 210 Milliarden besitzt er, mehr als alle Ungarn zusammen in einem Jahr erwirtschaften. Man sollte denken: Das reicht.
Tut es offenbar nicht. Um jetzt ein weiteres rund 50 Milliarden Dollar großes Aktienpaket zu erhalten, hat er Aktionären die Pistole auf die Brust gesetzt und mit Abgang gedroht. Trotzdem ist noch gar nicht klar, ob er das Geld bekommt. Eine Richterin am Firmensitz in Delaware hält die Vergütung für fragwürdig, weil Musk zu viel Einfluss auf den Aufsichtsrat hat. Der zog über die Justiz her, jetzt ist der Firmensitz in Texas, wo es weder eine Einkommens- noch eine Körperschaftsteuer gibt. Typisch Musk.
Leistung muss sich lohnen. Und Musk, dessen Projekte oft erst belächelt und dann doch Realität werden, hat es verdient, steinreich zu sein. Die Welt braucht Spinner wie ihn. Doch weit über 200 Milliarden und doch nicht genug? Das ist völlig abgehoben. Dass ausgerechnet Musk mit seinem libertären Staatsverständnis, seiner Gier und seiner Hybris der reichste der Superreichen ist, macht dann doch nachdenklich. redaktion@ovb.net