Zoff im völkischen Lager

von Redaktion

Höcke gegen Krah gegen Aust: Zerlegen sich die ganz Rechten?

Erst mal außen vor: AfD-Spitzenmann Krah. © Pedersen/dpa

München – Das Foto machte online schnell die Runde, ein optisches Beruhigungsmittel nach turbulenten Tagen. Zu sehen: Maximilian Krah und René Aust am Tisch eines Brüsseler Restaurants, bei Wein und angeregtem Gespräch. Die Botschaft war klar, hier nähern sich zwei wieder an: der gefallen AfD-Spitzenkandidat und der Mann, den Krahs Umfeld zuletzt „Verräter“ schimpfte. Und nun, alles wieder gut?

Unklar, aber der AfD wäre es sehr recht. Denn der Streit um die beiden drohte zuletzt, den Wahlerfolg von Sonntag in ein internes Debakel zu verwandeln. Im völkischen Lager ist der Schaden allerdings schon angerichtet.

Alles begann am Montag, als die neuen AfD-Europaabgeordneten den skandalträchtigen Dresdner Krah nicht in ihre Delegation aufnahmen und stattdessen den Thüringer Aust zum Delegationsleiter wählten. Krahs Gefolgschaft warf Aust daraufhin vor, ihren Mann auf dem Gewissen zu haben, und startete einen regelrechten Feldzug gegen den 37-Jährigen in den Sozialen Medien. Der wiederum kündigte für Mittwochabend ein Statement an, sagte es dann wieder ab.

Die Sache schaukelte sich derart hoch, dass sich am Donnerstag Thüringens Parteichef Björn Höcke mit scharfen Worten einschaltete. Die „ehrenrührige Kampagne“ gegen Aust verurteile er aufs Schärfte, hieß es in einer offiziellen Erklärung, Krah mache sich durch sein Schweigen mitschuldig, was „besonders enttäuschend“ sei. Brisant daran: Höcke hatte massiv Anteil daran, Krah zum EU-Spitzenkandidaten zu machen. Beide gehören dem völkischen Lager der Partei an, das nun recht zerstritten dasteht.

Zweieinhalb Monate vor den wichtigen Landtagswahlen in Thüringen ist das für die Partei suboptimal, Krah indes könnte seinen Nutzen daraus ziehen. „Natürlich sollen wir uns nicht aufspalten“, sagte er dem rechten Internet-Sender Auf 1 und warb dafür, „kühlen Kopf“ zu bewahren. Das lässt sich mitunter als Anspielung auf den enttäuschten Höcke verstehen. Positioniert sich Krah als neuer Fixpunkt der Völkischen?

Beim AfD-Parteitag in zwei Wochen in Essen dürfte der Zwist noch mal hochkochen. Auf EU-Ebene aber sollen sich die Wogen glätten. Das Nachrichten-Portal „Politico“ will erfahren haben, dass Krah nun doch in die AfD-Delegation aufgenommen werden könnte. Das sei jedenfalls nicht ausgeschlossen, heißt es.
MMÄ

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