Im Schneckentempo zu Stromautobahnen

von Redaktion

Tennet-Kauf geplatzt

Der Bau der wichtigen Stromtrassen steht in Deutschland, vor allem aber in Bayern, unter keinem guten Stern. Zunächst blockierte die Allianz aus Horst Seehofer und Hubert Aiwanger den Bau in den Süden, dann einigte man sich auf die komplexe und vor allem teure Erdverkabelung. Erst vergangene Woche kündigte Markus Söder für Bayern die Kehrtwende an. Parallel verhandelte Deutschland seit Monaten mit dem niederländischen Betreiber Tennet über einen Verkauf des Stromnetzes. Nun platzt der Deal. Begründung: zu große Haushaltslöcher.

Mal wieder werden damit die Planungen über den Haufen geworfen – dabei soll es mit der Energiewende doch endlich schneller gehen. Erst recht, seitdem kein Gas mehr aus Russland kommt. Es überrascht nicht, dass der niederländische Staat als Tennet-Eigentümer angesichts der veränderten Weltlage vor allem in die eigene Infrastruktur investieren will. Da schien es nur logisch, dass sich auch der Bund stärker engagiert, schließlich haben wir in den vergangenen beiden Jahren erlebt, welch immense Bedeutung eine sichere Energieversorgung hat.

Ob am Ende wirklich das Haushaltsloch oder nur der fehlende politische Wille (die FDP war gegen eine zu starke Rolle des Staates) ausschlaggebend war: Mal wieder zeigt sich Berlin als wenig verlässlicher Partner. Für die Suche nach privaten Investoren sind das keine guten Voraussetzungen. Mike.Schier@ovb.net

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