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Diese Aufgabe geht uns alle an

von Redaktion

Immer mehr Angriffe auf Polizisten

Die Schockbilder aus Mannheim haben ganz Deutschland getroffen: Der Polizistenmord an Rouven Laur sorgte für Empörung und Wut, aber auch großes Mitgefühl für die Kollegen des erst 29-Jährigen. Denn die Horrortat richtet den Blick auf ein Problem in unserer Gesellschaft, das immer größer wird: Gewalt gegen Polizeibeamte. Innenminister Joachim Herrmann hat Zahlen vorgestellt, die Grund für Sorge bieten. Gewalt auf Rekordniveau. Polizisten werden getreten und geschlagen. Sie müssen Beleidigungen und Knochenbrüche hinnehmen.

Müssen Sie? Gehört es zum Berufsbild des Gesetzeshüters, dass er Federn lassen muss? Generell und auf tausenden Demo-Schildern als Bastard beschimpft wird? Prellbock für wütende Bürger zu sein hat? Auf diese Fragen gibt es nur eine Antwort. Und die lautet Nein. Schwieriger ist es hingegen, eine Lösung für das Problem zu finden. Es ist vielschichtig.

Richtig ist es, die Polizisten regelmäßig intensiv zu schulen und ihnen zudem die bestmögliche Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. Auch der Ruf nach zusätzlichem Personal, der sofort von politischen Lagern laut wird, hat natürlich seine Berechtigung. Die bayerischen Polizeibeamten schieben Millionen Überstunden vor sich her. Wenn man junge Menschen für den Dienst gewinnen will, darf dieser nicht wie eine Tretmühle wirken. Auch die konsequente Strafverfolgung, auf die Justizminister Georg Eisenreich pocht, ist ein wichtiger Baustein. Was für eine echte Trendwende bislang fehlt, kann aber keine Behörde veranlassen. Die Grundstimmung muss sich ändern. Es braucht wieder mehr Wertschätzung für Institutionen und mehr Vertrauen in die Demokratie. Es geht um einen respektvollen Umgang miteinander. In dem kann sich jeder Einzelne üben. Was explizit auch für Politiker gilt. Nadja.Hoffmann@ovb.net

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