Immer noch veraltetes Konkurrenzdenken

von Redaktion

Frauen in christlichen Kirchen

In der katholischen Kirche legen Frauen und Männer dem Papst dringend ans Herz, auf der Weltsynode eine Debatte über das Frauenpriestertum zu führen. In der evangelischen Landeskirche in Bayern kämpfen Frauen um eine Frauenquote in Leitungsämtern, nachdem bei den vergangenen zehn Berufungen von Oberkirchenräten nur Männer zum Zuge kamen. Warum tun sich die christlichen Kirchen so schwer, die Talente, Charismen und Berufungen von Frauen zu nutzen?

In der katholischen Kirche muss eine jahrhundertelange Tradition aufgebrochen werden, bevor die Frauen überhaupt zur Weihe zugelassen werden könnten. Ob aber die Reformen, die als Folge des Missbrauchsskandals diskutiert werden, die Stellung der Frau in der Kirche wirklich stärken, ist längst nicht ausgemacht. Vatikan-Beobachter befürchten, dass es unter Papst Franziskus nicht einmal Diakoninnen – die unterste Stufe der Weiheämter – geben wird.

Dass es nun aber selbst in der evangelischen Kirche, in der ja Pfarrerinnen Gott sei Dank zur Normalität gehören, offensichtlich immer noch Diskriminierungen von Frauen gibt, stimmt traurig. Gerade in einer Zeit, in der die christlichen Kirchen an gesellschaftlicher Bedeutung einbüßen, braucht es die besten Kräfte. Da die Theologinnen hier wie da auszuklammern oder bei Leitungsämtern geflissentlich zu übergehen, ist nicht nur eine Diskriminierung, die im 21. Jahrhundert peinlich ist. Das widerspricht auch jeglicher Vernunft. Die unterschiedlichen Gaben von Frauen und Männern bereichern die beiden Kirchen. Mit völlig veraltetem Konkurrenzdenken unter den Geschlechtern können weder die katholische noch die evangelische Kirche ihre Zukunftsaufgaben bewältigen. Claudia.Möllers@ovb.net

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