Das Problem ist die Schienenmaut

von Redaktion

Bahn will Strecken streichen

Die Aufregung ist groß: Die Bahn streicht angeblich Verbindungen – puh, wie gemein. Gemach, gemach. Kern des Problems ist die Erhöhung der Trassenpreise – im Fernverkehr Stand jetzt um über 17 Prozent, im Güterverkehr um über 16 Prozent! Wie jedes Unternehmen, das nur einen Meter Schiene nutzt, muss auch die Deutsche Bahn an die DB-Tochter InfraGo Schienenmaut entrichten. Die Branche warnt schon seit Monaten, dass die starke Erhöhung – DB InfraGo benötigt wegen der zahlreichen Sanierungen mehr Geld – nicht folgenlos bleiben wird. Insofern ist die jetzt durch eine (gezielte?) Indiskretion bekannt gewordene Streichliste vielleicht der nötige und gerade noch rechtzeitige Schuss vor den Bug, um ein Umdenken in Gang zu setzen. DB InfraGo benötigt natürlich mehr Geld, aber aus anderen Quellen. Die Trassenpreise sollten nicht steigen, sie müssten eigentlich eher sinken.

Bei den in Rede stehenden IC-Linien sollte man indes genau hinschauen. Dass einzelne Verbindungen auf der Streichliste nach Ostdeutschland führen, ist natürlich ein Politikum und wird den sich abgehängt dünkenden Osten noch mehr in Rage bringen. Allerdings ist zu bedenken, dass es sich bei IC-Strecken um ausgesprochene Lumpensammler handelt, die jede Gießkanne abklappern. Intercitys sind bei der Bahn eh ein Auslaufmodell. Es ist oft nur der Einflüsterung der Lokalpolitik zu verdanken, dass Kleinstädte wie Crailsheim, Aalen oder Rudolstadt IC-Halte haben. Sie wären mit einem gut ausgebauten Regionalverkehr mitunter besser bedient. Aber das traut sich halt keiner zu sagen.Dirk.Walter@ovb.net

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