KOMMENTARE

Joe Bidens Fiasko

von Redaktion

Nach dem TV-Duell

Nach der ersten TV-Debatte zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem erneuten Gegenkandidaten Donald Trump drängt sich vor allem diese Frage auf: Ließen Funktionäre der Demokraten, die genau Bidens Fähigkeiten und Defizite kennen mussten, den Präsidenten mit seinem Drängen zu einer Fernsehdiskussion bewusst ins offene Messer laufen? Mit dem Ziel, einen Verzicht Bidens auf die Bewerbung zu forcieren?

Selbst Parteifreunde des Präsidenten verglichen in ihren Reaktionen in der Nacht auf Freitag den Fiasko-Auftritt mit einem „Zugunglück“ – und sie stellten die Frage: Was tun wir mit dem 81-jährigen Amtsinhaber, der es nicht schaffte, die Vorurteile über seine kognitiven Probleme zu entkräften? Und der, wenn sich seine schlechten Umfragewerte halten, im November gegen Trump verlieren dürfte?

Niemand unter den Demokraten will ein solches Ergebnis riskieren. Trump zeigte sich zwar überraschend diszipliniert, aber servierte dem Volk erneut mit der bekannten Leichtigkeit Lügen in vielen Themenbereichen. Ein attraktiver Biden-Ersatz – wie beispielsweise Michelle Obama – würde Trump vermutlich leichter schlagen können. Doch das setzt voraus, dass der Präsident und die First Lady, die das Leben im Weißen Haus lieben, mit Rücksicht auf Partei und Nation die Zeichen der Zeit erkennen. Zum Verzicht zwingen können die Demokraten den als stur geltenden Biden nicht. Und Bidens Stellvertreterin Kamala Harris erhält noch schlechtere Noten von der Basis. Das lässt den Schluss zu, dass im November weiter mit dem Amtsinhaber und mit Trump zwei Präsidentschaftsbewerber auf dem Wahlzettel stehen dürften, die dort nicht hingehören – mit guten Chancen für den Republikaner.Politik@ovb.net

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