Mit weitem Herzen und begrenzten Zahlen

von Redaktion

Migrationspolitik

Es war nur eine Frage der Zeit, bis ganz Deutschland über die vielen, vielen Messerdelikte zu sprechen beginnt. Jetzt ist es eine Frage des Tones. Eine teils giftige Debatte setzt ein, mit Verästelungen bis hin zur Frage, wie ausführlich die öffentlich-rechtlichen Sender über die Sylt-Gröler sendeten, aber die Berichte über Messermörder zunächst vergaßen. Wo nun immer mehr Taten – zuletzt Mannheim, Oeynhausen, Fan-Zone Stuttgart – die Gesellschaft zutiefst erschrecken, ist es unumgänglich, dass die Bundespolitik, auch Kanzler und Regierung, über Grenzen und Probleme von Zuwanderung laut und klar reden. Es werden in den kommenden Wochen leider wohl noch viele Fälle mit großer Aufmerksamkeit folgen. Weg mit dem alten Trugschluss, wer das anspreche, stärke die Ränder! Darüber zu schweigen, ist viel gefährlicher, als darüber zu reden.

Am Anfang einer seriösen Debatte steht eine Erkenntnis: Integration scheitert auch beim besten Willen dann, wenn die Zahlen zu hoch sind und die Kontrolle verloren geht. Ex-Bundespräsident Joachim Gauck, links der Mitte ins Amt gehoben, hatte das schon 2015 perfekt formuliert: „Unser Herz ist weit, aber unsere Möglichkeiten sind endlich.“ Es war nicht Großzügigkeit, alle aufzunehmen, die sich an den Grenzen einfinden, sondern Fahrlässigkeit. Also ist nicht kaltherzig, wer Ordnung, Begrenzung und das Abschieben nicht Schutzbedürftiger einfordert – sondern das ist die Grundlage dafür, dass Integration gelingen kann und die Stimmung im Land nicht kippt. Eine Regierung egal welcher Farbe, die das mit klaren, nie hetzenden Worten berät und mit einer harten Asyl- und Abschiebepolitik umsetzt, mag von ein paar Traumtänzern beschimpft werden. Doch in der Mitte der Bevölkerung ist das die letzte Chance, wieder Vertrauen zurückzuholen. Christian.Deutschlaender@ovb.net

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