Und? Wer will sich als Nächster verprügeln lassen? Freiwillige, na? So ungefähr sehen manche Beobachter die Lage, wenn es um die nächste Oberbürgermeister-Wahl in München geht. Für die SPD wird der amtierende Rathaus-Boss Dieter Reiter aller Voraussicht nach erneut ins Rennen gehen. Der ist dermaßen bekannt und beliebt, dass man meinen könnte: Gegen ihn hat eh niemand eine Chance – schon gar nicht in einer Stadt, in der die SPD seit Ewigkeiten den OB stellt.
Denkste. Die CSU sieht‘s anders. Beweis dafür ist der Kandidat, den sie ins Rennen schickt. Seit gestern ist offiziell, was unsere Zeitung schon am Samstag berichtete: Der aktuelle Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner tritt als OB-Kandidat gegen Reiter an. Das ist konsequent – und es zeigt, dass sich die CSU nicht mit der Rolle des designierten Verlierers zufriedengibt.
Baumgärtner ist – anders als Alexander Dietrich – bekannt in der Stadt. Er findet – anders als Manuel Pretzl – schnell einen persönlichen Draht zu Bürgern wie Bonzen gleichermaßen. Und er wirkt, als könnte er über Parteigrenzen hinweg Mehrheiten finden – anders als Hans Theiss. Alle Genannten hätten‘s wohl auch gern gegen Reiter probiert. Dass sie‘s geschafft haben, sich geräuschlos zu einigen, ist respektabel. Ob Baumgärtner wirklich ein echter Reiter-Gegner sein wird, wenn am 8. März 2026 gewählt wird? Oder ob er die nächste CSU-Watschn kassiert? Das muss sich zeigen. Aber dass es die CSU ernst meint: Das ist jetzt schon bewiesen.Ulrich.Heichele@ovb.net