Modi rühmt Freundschaft zu Putin

von Redaktion

Nach Bomben auf Kinderklinik: Selenskyj kritisiert Umarmung

Moskau – Kritische Worte gab es nur wenige. Obwohl am Vortag die russische Bombardierung eines Kinderkrankenhauses in Kiew weltweit für Entsetzen gesorgt hatte, hielt sich der indische Premierminister Narendra Modi bei seinem Besuch in Moskau mit Schuldzuweisungen merklich zurück. Krieg könne keine Probleme lösen, sagte der Regierungschef in einer auf Hindi gehaltenen Rede, während Kremlchef Wladimir Putin neben ihm stand. „Wenn unschuldige Kinder ermordet werden, wenn man sie sterben sieht, schmerzt das Herz und dieser Schmerz ist unerträglich.“

Später, bei einem Treffen mit Vertretern der indischen Community in Moskau, klang Modi hingegen irritierend schwärmerisch. „Jeder Inder fühlt in seinem Herzen, dass Russland ein Freund Indiens in guten und schlechten Zeiten ist“, sagte er. Die Beziehung basiere auf einem „starken Fundament aus gegenseitigem Vertrauen und Respekt“. Der 73-Jährige lobte auch die Führungsqualitäten Putins.

Indien hat historisch gewachsene gute Beziehungen zu Russland. Der Subkontinent unterhält aber auch ein gutes Verhältnis zu westlichen Ländern, die angesichts eines immer aggressiver auftretenden Chinas vermehrt mit Indien zusammenarbeiten wollen. Russlands Nähe zu China ist Indien hingegen ein Dorn im Auge.

Beim Ukraine-Krieg nimmt Indien eine pragmatische Haltung ein. Weil russisches Öl wegen westlicher Sanktionen billig ist, ist Indien zu einem der größten Abnehmer aufgestiegen. Zugleich ruft die Führung in Neu-Delhi immer wieder alle Seiten zum Dialog auf. Putin dankte Modi dafür, dass dieser einer Lösung des Ukraine-Konflikts seine Aufmerksamkeit widme.

Die innige Umarmung Modis, mit der Putin seinen Gast begrüßte, fiel zusammen mit den Bildern des durch Russland zerstörten Kinderkrankenhauses. „Es ist eine große Enttäuschung und ein Tiefschlag für Friedensbemühungen zu sehen, dass der Führer der größten Demokratie der Welt den blutigsten Kriminellen der Welt an einem solchen Tag in Moskau umarmt“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X.

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