Es wäre falsch, die „Friedensmission“ von Viktor Orbán nach Kiew, Moskau und Peking von vorneherein abzutun: Jeder Versuch, dieses sinnlose Blutbad in der Ukraine zu beenden, ist erst einmal begrüßenswert. Doch der schrecklichste russische Raketen-Hagel dieses Krieges und die herzzerreißenden Bilder von krebskranken Kindern in den Trümmern der Kiewer Klinik entlarven Orbáns Reise als reine Propaganda-Mission im Dienste Wladimir Putins. Denn Orbán brachte aus Moskau kein Angebot für eine Beendigung des Krieges, sondern im Gegenteil nur eine Drohung mit: „Die Russen sind entschlossener, die Zahl der Toten wird brutaler sein als in den letzten sieben Monaten“, sagte Orbán – wohlgemerkt noch vor dem Raketen-Angriff auf die Kiewer Klinik. So sehr verständlich ist, dass der nun schon zweieinhalb Jahre andauernde Krieg uns alle zermürbt, so groß die Sehnsucht nach Frieden ist: Dieser Angriff auf die Ochmatdyt-Kinderklinik ist ein neuer Butscha-Moment.
Die klare Botschaft dieser Gewaltorgie Putins an den Nato-Gipfel, aber auch an die Ukrainer und die Gesellschaften im Westen ist: Kiew muss weiter militärisch unterstützt werden. Solange Putin sich auf der Siegerstraße wähnt, solange er darauf hoffen darf, dass die Solidarität der USA und der EU zu Kiew bröckelt, wird er weiter bomben. Nur aus militärischer Unterlegenheit heraus wird sich der Kreml-Herr an den Verhandlungstisch zwingen lassen. Klaus.Rimpel@ovb.net