Baerbock: Keine Kanzlerkandidatur

von Redaktion

Wegen Krisen verzichtet Außenministerin auf zweiten Anlauf

Berlin/Washington – Annalena Baerbock will sich voll auf ihre Amt als Außenministerin konzentrieren und strebt keine erneute Grünen-Kanzlerkandidatur an. Statt in einer Kandidatur gebunden zu sein, wolle sie angesichts der internationalen Krisen ihre Kraft voll ihrer aktuellen Aufgabe widmen, erklärte sie in einem Interview des US-Fernsehsenders CNN.

„Die Welt ist offensichtlich eine ganz andere als zur letzten Bundestagswahl“, sagte Baerbock. „Im Lichte des russischen Angriffskriegs und nun auch der dramatischen Lage im Nahen Osten braucht es nicht weniger, sondern mehr Diplomatie. Sonst füllen die Lücke andere.“ Baerbock sprach in dem von der CNN-Journalistin Christiane Amanpour geführten Interview von ihrer „staatspolitischen Verantwortung als Außenministerin“.

Die Grüne, die bei der Bundestagswahl 2021 als Kanzlerkandidatin ihrer Partei antrat, versicherte zugleich: „Natürlich werde ich im Wahlkampf alles tun, um meine Partei zu unterstützen, wie ich es das letzte Mal auch getan habe.“ Dass entweder sie oder Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck, der 2021 den Kürzeren zog, die Grünen in den nächsten Wahlkampf führen würden, ist seit Längerem klar. Habeck ließ seine Ambitionen am Mittwoch jedoch offen. Man werde „in den Gremien beraten und die richtigen Entscheidungen rechtzeitig verkünden“, sagte er.

In Baerbocks Umfeld hieß es noch im Frühjahr, man wolle am vor zweieinhalb Jahren vereinbarten Verfahren zur Kandidatenaufstellung festhalten: einer Urwahl der Partei-Basis. Spitzen-Grüne hofften aber stets, dass die beiden früheren Parteichefs sich gütlich einigen würden.

In Umfragen stehen die Grünen gerade bei elf bis 13 Prozent rangiert. Da scheint es abwegig, dass der nächste Kanzler ein grünes Parteibuch haben könnte. Vielleicht erklärt auch das Baerbocks Verzicht.

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