WIE ICH ES SEHE

Kanzlerkandidat mit Wunschdenken

von Redaktion

Unser Klimaminister Robert Habeck wurde in dieser Woche zum alleinigen Kanzlerkandidaten der Grünen ausgerufen. Seine außenpolitischen Ansichten sind ohne Fehl und Tadel und wenn Habeck öffentlich auftritt, dann sieht man gleich, er ist kein unsympathischer Mann. Auch möchte er seine Partei von linker Ideologie wegführen in die breite Mitte, um auch als Kanzler wählbar zu sein. Nur leider setzen er und seine Berater in der Energiewende mehr auf Wunschdenken als auf Physik und Faktenlage. Das verpatzte Heizungsgesetz, mit dem man Klimaschutz erzwingen wollte, lässt grüßen.

Habeck selber hat am Dienstag dieser Woche vor internationalen Investoren vergeblich das deutsche Transformationsprojekt gepriesen, obwohl absehbar ist, dass unsere unglückliche Energiepolitik eher einem Kartenhaus gleicht, das uns um die Ohren zu fliegen droht.

Strom aus Wind und Sonne ist so unberechenbar, dass ohne große technologische Fortschritte in der Energiespeicherung wie im Energietransport Deutschland angewiesen bleibt auf Importstrom aus französischer Kernkraft und polnischer Braunkohle. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden gegenüber dem Vorjahr 40 Prozent mehr Strom importiert und 20 Prozent weniger exportiert. Mit der irrationalen Kernkraft-Abschaltung, die bekanntlich zum Kernbestand grüner Ideologie gehört, haben wir also nur Abhängigkeiten aufgebaut, aber sonst nichts verändert.

Der ganze schon von der Merkel-Regierung eingeleitete Transformationsprozess ist bereits heute unbezahlbar. Windmüller reiben sich die Hände. Kassieren sie doch inzwischen zweistellige Milliardenbeträge auf Kosten der Stromverbraucher. Dazu sollen wir jetzt auch noch für künftige Puffer-Gaswerke bezahlen. Die sind notwendig, um Zeiten der sogenannten Dunkelflaute auszugleichen.

Kein Wunder, dass sogar die von Habeck selber eingesetzte Expertenkommission zur Energiewende vor einem Vertrauensverlust der Menschen warnt. Nur 20 Prozent der Menschen glaubten noch daran, dass die Energiestrategie aufgeht.

Bei der Umstellung auf klimaschonende Energie muss in viel längeren Zeiträumen ohne Wunschdenken und unter Einbeziehung ingenieurtechnisch gesicherten Fortschritts geplant werden. Weltweit nämlich steigt bis auf Weiteres der Öl- und Gasverbrauch und zusätzlich floriert der Kohleabbau. Dieses liegt auch daran, dass der Energiehunger in der Welt so groß ist. Wenn Deutschland demnächst also auch noch aus der Kohleverstromung aussteigen wird und den Ölverbrauch zurückdrängt, dann bewirkt das weltweit gesehen einfach nur, dass Öl und Kohle anderswo verstärkt eingesetzt werden. Die Klimabilanz dazu geht gegen null.

Verrechnet hat sich dieser Kanzlerkandidat ebenso mit seiner subventionsgesteuerten Wirtschaftslenkung. Er und seine Berater maßen sich an, zu wissen, welche Unternehmen förderungswürdig sind und welche nicht. Die Milliarden für Chip-Produktion oder Batterie-Fabriken in Habecks Heimatland Schleswig-Holstein sind sinnlos. Die Politik hat einen freiheitlichen Ordnungsrahmen zu setzen, unter dem die Wettbewerbswirtschaft Wohlstand und Wachstum für alle erarbeiten kann. Habeck hat einfach nicht verstanden, wie unsere soziale Marktwirtschaft funktioniert und dass nur sie es ist, die auf lange Sicht auch die Klimatransformation schaffen kann. Das bleibt ein schwerer Malus des ansonsten so sympathischen Kanzlerkandidaten Robert Habeck.

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