Berichte über iranisches Mordkomplott gegen Trump

von Redaktion

Secret Service hatte Sicherheitsvorkehrungen verschärft – Republikaner wirbt um Unterstützung Kennedys

Im Fokus der Öffentlichkeit: Auch beim Parteitag in Milwaukee richten sich alle Blicke auf Donald Trump. © afp/Smialowski

München/Milwaukee – Am Rande des Parteitages der US-Republikaner in Milwaukee ist es am Dienstag zu einem Zwischenfall gekommen. In einem Wohngebiet unweit des Fiserv Forums, in dem die Republikaner Donald Trump zum Präsidentschaftskandidaten küren, erschossen Polizisten einen mit Messern bewaffneten Mann. Einen Zusammenhang mit dem Parteitag dementierte die Polizei allerdings.

Die Anspannung in der Stadt ist so hoch wie die Sicherheitsvorkehrungen. Seit den Schüssen bei einer Wahlkampfrede Trumps in Butler im Bundesstaat Pennsylvania wird diskutiert, ob die Maßnahmen des Secret Service ausreichend waren. Nun ist bekannt geworden, dass der Geheimdienst seine Anstrengungen bereits vor dem Wochenende massiv ausgeweitet hatte.

Wegen Hinweisen auf ein angebliches iranisches Mordkomplott gegen Trump seien seit Wochen deutlich strengere Vorkehrungen getroffen worden, berichtet unter anderem CNN. Ein Zusammenhang zwischen der Bedrohung und dem Attentat am Samstag bestehe allerdings nicht. Das betonte auch die US-Regierung.

Der Nationale Sicherheitsrat der USA erklärte dazu, er verfolge iranische Drohungen gegen die frühere Trump-Regierung seit Jahren. Teheran wolle Rache dafür üben, dass die USA in 2020 den Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden, Kassem Soleimani, bei einem Drohnenangriff im Irak getötet hatten. Der Angriff war von Trump angeordnet worden.

Die iranische Regierung wies die Berichte scharf zurück. Die Vertretung des Landes bei der Uno nannte die Darstellung „aus der Luft gegriffen und bösartig“. Der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Nasser Kanani, erklärte, der Iran „bestreitet energisch jegliche Verwicklung in den kürzlichen bewaffneten Angriff auf Trump“ – auch wenn den US-Angaben zufolge das Attentat vom Samstag nichts mit dem angeblichen iranischen Komplott zu tun hat. Der Sprecher betonte aber auch, dass Teheran entschlossen bleibe, Trump wegen seiner „direkten Rolle“ bei der Tötung von General Soleimani „rechtlich zu belangen“.

Das Attentat vom Samstag kam auch bei einem Telefonat Trumps zur Sprache, das jetzt Wellen schlägt. Einen Tag nach den Schüssen von Pennsylvania rief der Ex-Präsident bei Robert F. Kennedy Junior an, der als parteiloser Kandidat ins Rennen um die Präsidentschaft geht. Die Passage, in der es um den Mordversuch von Butler geht, klingt so skurril wie vertraut. In einer seiner typischen Übertreibungen sagt Trump, die Kugel, die ihn streifte, habe sich angehört „wie die größte Mücke der Welt“.

Dass dieses eigentlich banale Detail bekannt wurde, liegt an einer Indiskretion, die Kennedy jetzt sehr peinlich ist. Als ihn der Anruf Trumps erreichte, fertigte er gerade mit einem Videofilmer eine Aufnahme an. Der Mann ließ die Kamera weiter laufen, die Bilder gelangten ins Internet.

Zu hören ist, wie Trump mit wissenschaftlich haltlosen Aussagen über Impfrisiken bei Kindern um den Zuspruch des berüchtigten Impfskeptikers Kennedy wirbt. Der Republikaner versucht offenbar, Kennedy als Unterstützer im Wahlkampf zu gewinnen. „Ich würde es lieben, wenn Sie das tun würden“, sagt Trump. „Und ich denke, es wird so gut für Sie sein und so groß für Sie. Und wir werden gewinnen.“ Kennedy kommt kaum zu Wort.

Unterdessen mehren sich die Ratschläge aus der eigenen Partei an Joe Biden, sich aus dem Wahlkampf zurückzuziehen. Der prominente Demokrat Adam Schiff forderte Biden am Mittwochabend zum Verzicht auf die Kandidatur auf. Er werde Trump nicht besiegen, sagte Schiff der „Los Angeles Times“. Biden solle „den Staffelstab weitergeben“.
MB/AFP

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