Höchste Zeit, um gegenzusteuern

von Redaktion

Tourismus-Proteste

Die nackten Zahlen machen das Ausmaß deutlich: Auf jeden Einheimischen der Insel Mallorca kommen 15 Urlauber. Das sind 18 Millionen Touristen in nur einem Jahr. Und die müssen auch irgendwo unterkommen, versorgt und bespaßt werden. Kein Wunder also, dass die Insel und ihre Bewohner unter einem solchen Ansturm ächzen. Mallorca ist nur einer der Orte, die den Übertourismus satthaben. Die Maßnahmen sind aber ganz unterschiedlich: In Griechenland werden Privatstrände verboten. Die kroatische Stadt Dubrovnik – durch die Erfolgsserie „Game of Thrones“ zum Touristen-Magnet geworden – begrenzt die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe, die anlegen dürfen. Und Venedig verlangt mittlerweile fünf Euro Eintritt für Tagestouristen.

Natürlich sind die Länder vom Tourismus abhängig, schließlich füllt er Geldbeutel und Staatskasse. Doch es geht um das richtige Maß. Wenn sich Einheimische ihre Mieten nicht mehr leisten können und den Urlaubern, die die Einwohner sicher nicht vergraulen wollen, nur noch Hass entgegenschlägt, ist es definitiv nicht mehr nur mit dem großen Umsatz zu rechtfertigen. Örtliche Politiker müssen gegensteuern und dürfen sich nicht nur von der invasiven Tourismuslobby blenden lassen. Reiseanbieter, die aggressiv mit einem „Mallorca Sale“ werben – sieben Nächte inklusive Flug, Hotel und Frühstück für 397 Euro pro Person – haben sicherlich nicht das Wohl der kleinen regionalen Familienbetriebe im Sinn. Leonie.Hudelmaier@ovb.net

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