Israel greift im Jemen an

von Redaktion

Israelischer Vergeltungsschlag: Große Teile des Hafens von Hudaida am Roten Meer stehen in Flammen. © AFP

Tel Aviv/Sanaa – Ein israelischer Luftangriff im Jemen als Reaktion auf eine tödliche Drohnenattacke der proiranischen Huthi-Miliz in Tel Aviv hat Sorgen vor einem regionalen Krieg weiter angeheizt. Mindestens sechs Menschen wurden in der Hafenstadt Hudaida getötet und mehr als 80 weitere verletzt, wie die von der Miliz kontrollierte Gesundheitsbehörde dem Fernsehsender Al-Masirah zufolge mitteilte. Drei Menschen würden zudem vermisst. Der Sender zeigte auch Bilder von Verletzten nach dem Angriff, bei dem große Teile des strategisch wichtigen Hafens am Roten Meer in Flammen aufgingen.

Israel reagierte mit dem Luftangriff, an dem mehrere Kampfjets beteiligt waren, auf das Einschlagen einer aus dem Jemen kommenden Kampfdrohne im Zentrum von Tel Aviv. Bei dem Angriff waren am Freitag ein Mann getötet und acht weitere Menschen verletzt worden.

Nach dem überraschenden Angriff in Hudaida fing Israels Raketenabwehr nach Militärangaben eine Boden-Boden-Rakete ab, die sich vom Jemen aus Israel genähert habe. Zuvor sei im Raum der südisraelischen Hafenstadt Eilat Raketenalarm ausgelöst worden. Der Anführer der Huthi im Jemen hat eine neue Phase im Kampf gegen Israel angekündigt. Der tödliche Angriff der Miliz auf Tel Aviv am Freitag sei eine „neue Stufe der Eskalation“ gewesen, sagte Abdel-Malik al-Huthi in einer im Fernsehsender Al-Masirah übertragenen Rede. „Wir sind sehr glücklich über unseren direkten Kampf mit dem israelischen Feind.“ Die Miliz verbessere ihre Fähigkeiten laufend und sei in dem Kampf nun „stärker als zuvor“. Israels Angriff auf den Hafen von Hudaida im Jemen werde nur zu noch mehr Aktionen gegen Israel führen.

Israelische Medien werteten die Attacke im mehr als 1700 Kilometer entfernten Hudaida auch als eine Botschaft an den Erzfeind Iran. Immer wieder war über einen möglichen Angriff der israelischen Luftwaffe auf die Atomanlagen im nur wenig weiter entfernten Iran spekuliert worden.

Der Iran und Israel sprachen gegenseitig Warnungen aus. Israels „gefährliches Abenteurertum“ könne einen regionalen Krieg auslösen, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanaani, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach dagegen vom Abwehrkampf gegen Irans „Terrorachse“.

„Jetzt ist es an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft die Sanktionen gegen den Iran maximiert“, forderte der israelische Außenminister Israel Katz auf der Plattform X. Der Iran unterstütze, trainiere und finanziere die Huthi als „Teil seines regionalen Netzwerks von Terrororganisationen, die Israel angreifen wollen“.

Israel und seine Unterstützer wie die USA würden für „unvorhersehbare und gefährliche Folgen“ des Gaza-Kriegs und Angriffe auf den Jemen „direkt verantwortlich sein“, warnte der Sprecher des iranischen Außenministeriums. Huthi-Sprecher hatten einen israelischen Angriff gegen „zivile Einrichtungen“ im Jemen bestätigt. Ziele seien Öl- und Stromanlagen gewesen.

Netanjahu sagte: „Von Beginn des Krieges an habe ich deutlich gemacht, dass Israel gegen alle vorgehen wird, die uns angreifen.“ Der Gegenschlag im Jemen „macht unseren Feinden klar, dass es keinen Ort gibt, den der lange Arm Israels nicht erreichen wird“.

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